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DREAD SOVEREIGN – For Doom The Bell Tolls

~ 2017 (Ván Records) – Stil: Doom Metal ~


Witzig oder affig? Am Titel-Wortspiel werden sich die Geister scheiden. An der grundsätzlichen Qualität dieses zweiten DREAD SOVEREIGN-Albums gibt es jedoch nichts zu rütteln. Alan Averill (PRIMORDIAL, Bass) und seine Mitstreiter „Bones“ (Gitarre) & Neu-Schlagzeuger Johnny King klingen im Vergleich zu ‚All Hell’s Martyrs‘ weniger roh und krachig, ohne dabei an Intensität einzubüßen. Ein Kunststück, wie es vor zweieinhalb Jahrzehnten beispielsweise TYPE O NEGATIVE mit ‚Bloody Kisses‘ gelang. So gerne man sich damals von Peter Steeles süßer Schwärze verschlucken ließ, so viel Düsterfreude bereitet es jetzt, dem 13-minütigen ‚Twelve Bells Toll In Salem‘ zu lauschen. Auch hier ist der Geist der frühen BLACK SABBATH allgegenwärtig, auch hier sind Könner am Werk, die aus wenigen Noten und gezielt eingesetzten Effekten ein Maximum an Atmosphäre zaubern. Episches Gruselkino mit hundertprozentigem Wiedererkennungswert.

Lockerung verschafft im Anschluss ‚This World is Doomed‘. Die erste Hälfte ist klassischer Midtempo-Metal ohne einen Anflug von Kitsch, wie ihn auch HAMMERS OF MISFORTUNE nicht viel besser hinbekommen, im Mittelteil ziehen psychedelische Wolken auf, die sich nach kurzer Entladung im Intermezzo ‚Draped In Sepulchral Fog‘ verflüchtigen. Auch ‚The Spines Of Saturn‘ hält, was der Name verspricht. Hier gibt es jammigen Spacerock, der in seinen acht Minuten nicht nur bei HAWKWIND-Aficionados sämtliche Räucherstäbchen in Flammen setzen sollte.

Dummerweise hat sich es sich damit auch schon mit den Eigenkompositionen. Das abschließende VENOM-Cover ‚Live Like an Angel, Die Like a Devil‘ ist zwar mit viel Herzblut interpretiert, trotzdem sind drei neue Songs bei aller Qualität ein bisschen wenig für ein Vollpreis-Album. Deshalb nur…

(knappe 8 Punkte)