MeilensteineVergessene Juwelen

ENVIRONMENTAL HAZZARD – One Stands Alone

(1992 Skin Klub Entertainment) – Stil: Heavy Metal


Cleveland, Ohio, war die Heimat des Quartetts mit dem etwas komplizierten Bandnamen ENVIRONMENTAL HAZZARD. `One Stands Alone` ist dazu ein recht eigenwilliges Album der vier Amis und auch ihr einziges, das sie veröffentlicht haben.

Reine Traditionalisten werden sich an diesem Stilkonglomerat aufreiben. Etwas moderner getaktete Metalfans wird es wiederum zu old schoolig klingen und wiederum andere werden an den Crossover-artigen Einlagen verzweifeln. Dennoch, `One Stands Alone` ist in seiner Gesamtheit ein echt cooles, extrem variantenreiches Metal-Statement.

Schaut man sich das Bandfotos auf der Rückseite des Booklets an, wirkt das Outfit sehr kauzig, da sich die Gruppe vor einer Gruft präsentiert. Ich dachte ehemals beim Anblick des Fotos, sie würden hier Richtung CIRITH UNGOL agieren, keine Ahnung warum … doch so kann man sich täuschen.

Während ein Song wie `Reflections To Be` die Power Metal-Fraktion becirct und auch etwas HADES durchdringt, fliegen einem bei `What Evil Brings` Crossover-Klänge um die Ohren. D.R.I. meets S.O.D., wobei sogar etwas RAGE AGAINST THE MACHINE durchrieselt. Klingt krass, aber der Song im Ganzen hat etwas. Bei `Blissful Credence` meint man anfangs, IRON MAIDEN-Bassläufe zu hören, während der Song an sich auch ziemlich Crossover-lastig rausballert. HADES meets D.R.I.! Ein bösartiger thrashiger Bastard fliegt einem dagegen mit `Chivalry Infection` um die Ohren. Sogar progressiver Texas-Thrash ist herauszuhören. Das ANTHRAX-verdächtige `When Tomorrow Is Today` wäre zudem ein fetter Groover für einen großen Circlepit. Mit dem Titeltrack liefern sie wiederum einen soliden Heavy Metal-Track mit Tendenzen Richtung Achtziger, ebenso wie das deutlich verproggte `Blown Away`.

ENVIRONMENTAL HAZZARD machen es einem nicht unbedingt leicht. Die Vielfältigkeit des Albums ist sicher nicht jedermanns Sache, aber im Ganzen wirkt das Album sehr durchdacht. Die Band war sich wohl damals nicht im Klaren, wie sie sich von den traditionellen Einflüssen lösen und gleichzeitig neue Strömungen wie den Crossover in den Stil integrieren kann, ohne als allzu durchgeknallt zu gelten.

Ich finde das Album ziemlich spannend, gerade aufgrund seiner unvergleichlichen Eigenwilligkeit. Ein großartiges Album für Fans mit Achtziger- sowie Neunziger-Affinität und wenig Problemen mit einer gewissen Stilvielfalt. Weniger für Fans, die klar traditionell aufgestellt sind. Allerdings ist das Album kein billiger Spaß. Es taucht kaum auf, wenn dann bisweilen eine Kopie, z.B. bei discogs, auftaucht, liegt das Angebot schnell um die 300 Euro.