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WRETCH – The Hunt

~ 2017 (Pure Steel Records) – Stil: US Metal ~


Mein lieber US Metal, nun sehen wir doch, dass Du noch nicht ganz von uns gegangen bist. Es geht doch, Du musst Dich nur etwas anstrengen. Nach HELSTAR und ATTACKER im vergangenen Jahr, beglückst Du uns auch gleich zu Beginn von 2017 mit einem neuen Stahlgeschoss aus Deiner Schmiedekunst. Es kann einfach nicht sein, dass die grandioseste Musikrichtung ausstirbt.

Du willst doch auch leben, lieber US Metal, also, streng Dich an und sende in nächster Zeit ebenfalls ein paar Greenhorns, bekanntermaßen mangelt es am Nachwuchs immens. Denn Clevelands Legende WRETCH fällt beileibe nicht in die Kategorie der Debütanten. Zwar ging die 1984 aus der Taufe gehobene Band um das letzte verbliebene Gründungsmitglied, Gitarrist Nick Giannakos, wie so viele in den 90s auf Tauchstation, dennoch sind sie seit gut über einer Dekade wieder aktiv und haben in dieser Periode ihr eigentliches, ganz überragendes Debüt ´Reborn´ und vor drei Jahren ´Warriors´ veröffentlicht.

Nun steht ein brandneues Werk namens ´The Hunt´ vor der Tür. Gleichwohl gab es aber zuvor erneut einen Sängerwechsel zu verzeichnen. Der dritte Sänger auf dem dritten Album. Langsam darf die Serie wirklich reißen, wünscht man sich der Band nun eine längere, gemeinsame Zusammenarbeit. Immerhin konnten WRETCH infolgedessen einen der größten Sänger der US Metal-Geschichte verpflichten. Juan Ricardo, der mit RITUAL bekannt wurde und zuletzt bei DARK ARENA sowie SUNLESS SKY begeistern konnte, lässt natürlich ebenso bei WRETCH sein Organ in luftigen Höhen erschallen.

In Songs wie ´Throne Of Poseidon´ und ´Pierce The Veil´ ist unverkennbar Juan Ricardo am Werke, hat die Band als Frontmann und Sänger voll im Griff. Obwohl der Beginn mit dem Titelsong fast einen Ticken zu melodieverliebt vonstattengeht, tönt hier ganz klar US Metal aus den Boxen, der von den beiden Gitarristen Michael Stephenson und Nick Giannakos wirkungsvoll vorangetrieben wird. Im überragenden ´The Final Stand´ wird die Geschwindigkeit dermaßen in die Höhe getrieben, dass die kleinen, kurzen Gitarreninstrumentalstücke ´Twilight´s End´ und ´Fortune´s Fool´ zwischendurch zur Abkühlung dienen können. ´The Hunt´ und ´Once In A Lifetime´ fühlen sich sogar in etwas kompakterer Art und Weise in der Königsdisziplin des US Metal, in den Sphären der mittleren STEEL PROPHET-Phase wohl. Obendrein gibt Tim „Ripper“ Owens in ´Straight To Hell´ ein kurzes Gastspiel, während letztlich das fantastische, nur von Gesang und Akustikgitarre getragene ´She Waits´ dieses wohlmundende Album beschließt.

Bitte, lieber US Metal, schenke uns in diesem Jahr, neben diesem künftig als Ausnahmewerk deiner Großtaten geltenden ´The Hunt´, weitere US Schönheiten.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/WRETCHMETAL