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GLASS HAMMER – Valkyrie

2016 (Arion/Sound Resources/Just For Kicks Music) – Stil: Prog Rock


Die 1992 gegründeten GLASS HAMMER legen insbesondere seit den letzten anderthalb Dekaden fast jährlich ein neues Werk vor. Ein Veröffentlichungspensum, das sich irgendwann, aber nicht mit ´Valkyrie´, rächen könnte. Denn mit ihrem aktuellen Album haben sie ein, zumindest für ihre Fans, unverzichtbares Werk herausgebracht. Gleichwohl müssen im Gesangsbereich, durch abermalige Besetzungswechsel, einige Verschiebungen verkraftet werden. Für GLASS HAMMER-Verhältnisse nichts Ungewöhnliches. YES-Fronter Jon Davison glänzte bereits auf dem Vorgänger, ebenso wie nun SALEM HILLs Carl Groves mit seiner Abwesenheit. Dadurch übernahmen wieder die beiden Bandköpfe Steve Babb und Fred Schendel den Gesang und räumten sogar der vertrauten Susie Bogdanowicz weit mehr Raum als bisher ein.

Dabei entfaltet der sinfonische Vintage-Sound von GLASS HAMMER immer dann seine größte Wirkung, wenn er sich zwischendurch wie in ´The Fields We Know´ träumerisch und emotionsvoll zurückzieht, so dass sogar der GENESIS-Einfluss den von YES übertrumpft. Mit ´No Man’s Land´ lassen sie dagegen den Geist von GENTLE GIANT in Hochform frei. Dies nicht schlechter als SPOCK´S BEARD und ebenso wie diese im Titelsong den BEATLES Psychpop-Einfluss verarbeitend. Im Gesangsbereich wird es in ´Fog Of War´ sogar noch flockiger, während die Mellotrone röhren. Dass sie ihre Vintage-Musik gegebenenfalls leicht aktualisieren können, beweisen sie im Instrumental ´Nexus Girl´. Überraschend ist jedoch, dass weit mehr Töne, wie sogar ein Solo in ´Fog Of War´, als zuvor von RUSH inspiriert zu seien scheinen. Und Susie Bogdanowicz kann in vielen Songs die Atmosphäre prägen, ganz klar in ´Golden Days´ oder der LANA LANE-Flair versprühenden Ballade ´Eucatastrophe´, bis das Werk mit ihr sowie ´Rapturo´ in himmlische Sphären entschwebt, dem Werk einen grandiosen Abschluss beschert und das Konzept von ´Valkyrie´, der Geschichte eines durch Krieg getrennten Paares, beendet.

GLASS HAMMER schaffen es tatsächlich, mit ihrem neuesten Werk ihr selbstgestecktes Terrain auszudehnen und neue musikalische Wege zu beschreiten, ohne auch nur einen Millimeter ihres Signature-Sounds einzubüßen.

(8 Punkte)

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