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ROBERT PEHRSSON‘S HUMBUCKER – Long Way To The Light

2016 (High Roller) – Stil: Classic Rock / Hardrock


Sich gepflegt über die vier Buchstaben lecken zu lassen ist nur eine mögliche Reaktion auf den Vorwurf, der Classic Rock sei ausgelutscht und für Ewiggestrige. Die konstruktivere (und befriedigendere) Variante ist das Auflegen von ´Long Way To The Light´, der neuen Langspielplatte von ROBERT PEHRSSON´S HUMBUCKER.

Was der 43-jährige Sänger und Ausnahmegitarrist zusammen mit dem Who is Who des schwedischen Hartwurst-Undergrounds (u.a. Joseph Tholl, Nicke Andersson, Jonas Wikstrand) eingezimmert hat, wäre vor ein paar Monaten locker als DAS Sommeralbum 2016 durchgegangen. Jetzt ist es eben der perfekte Nachschlag für ´Motivator´, mit dem uns HIGH SPIRITS die heiße Jahreszeit versüßt haben.

Wie Chris Black mag es auch der gute Robert kurz und knackig. Keine halbe Stunde dauert ein Durchlauf der neun Songs. Aber dafür stimmt die Qualität. Der Vier-Akkorde-Cruiser ´Send Her My Love´ schickt einen direkt auf den Highway – Endorphinschleusen auf! ´Distant Bound´ reibt sich wohlig an THIN LIZZYs ´Don´t Believe A Word´, ehe ´Travelling Through The Dark´ ob seiner Hymnenhaftigkeit Erinnerungen an ´Running For Shelter´ vom (vielleicht noch einen Tick zwingenderen) 2013er-Debüt weckt. Mit ´Break Away From This Broken Heart´ ist die Zeit für klassischen Stadionrock a la SPRINGSTEEN und MELLENCAMP gekommen, eine Neigung, die Pehrsson auch im pianogetriebenen ´Zero Emotion´ und seinem orgeligen Bruder ´The Somber Sleeps´ auslebt. Bester Jahrgangsstoff, der auch durch die eher unspektakulären ´Pretender´ (UFO anyone?) und ´No I Don´t´ (schönen Gruß von ‚Jesse’s Girl‘) nicht verwässert wird.

Also Freunde des Klassischen und Guten: Startet die Motoren und begebt Euch auf den ´Long Way To The Light‘. Ungläubige sind in ein paar Wochen an den Reifenspuren zu erkennen.

(8 Punkte)