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THEOCRACY – Ghost Ship

2016 (Ulterium Records) – Stil: Euro Metal


Fünf Jahre nach ihrem Durchbruch auf etwas breiterer Ebene melden sich THEOCRACY mit ´Ghost Ship´ zurück. Auf Album Nummer vier zeigen sie allen Mitkonkurrenten wie Euro Metal gespielt werden muss. Konnte die Band auf dem Vorgänger ´As The World Bleeds´ noch mehr dem Progressive Power Metal zugerechnet werden, gehen sie es heutzutage etwas gediegener an. Natürlich weiterhin äußerst melodisch und mit allzeit bereit stehenden Chorgesängen ausgestattet.

Nachdem die Gruppe aus Athens, Georgia, um Mastermind Matt Smith in der vergangenen Dekade längst zu einer echten Bandkonstellation gefunden hatte, wurde das neue Werk erneut von Matt Smith in seinen Studios, einem umgebauten Bauernhof, aufgenommen. So erhält der Zuhörer mit ´The Wonder Of It All´, ´Stir The Embers´ oder ´Castaway´ gewohnt zu Songbeginn thrashig angehauchte Lieder, die jedoch beizeiten in einschmeichelnd fröhliche Gesangschöre umschwenken.

Dennoch gemahnen viele der lieblichen Gesangslinien an entsprechende HELLOWEEN-Zeiten (´Stir The Embers´) oder im abwechslungsreichen Chorgesang selbstredend an GAMMA RAY (´Paper Tiger´). Bei aller rhythmisch schnellen Vertracktheit machen sie dabei sogar SYMPHONY X alle Ehre. Aber auch Liebhaber von AVANTASIA schauen bei ´Ghost Ship´ und ´Wishing Well´ geflissentlich gen Himmel, danken der Schönheit des Liedguts und singen schlicht ´A Call To Arms´ mit.

Kompositorisch ist selbstverständlich das episch lange Abschlusslied ´Easter´ als Höhepunkt zu werten. Endlich darf zu Ostern neben MARILLIONs gleichnamigen Song ein weiteres Lied angespielt werden. Glory! Glory! Hope is alive, and lifted up, before your eyes. Waking all the world, open gates to paradise, now it´s done, life has come, death has died.

In den letzten Jahren ist es tatsächlich nur wenigen Bands gelungen, solche Melodic Songs, wie sie ´Ghost Ship´ enthält, aufs Band zu bannen, obwohl die Skandinavier in den vergangenen Jahrzehnten fast jede Musikrichtung perfekt reproduziert haben. Allein die Verbeugung an die mittlere Phase der legendären PRETTY MAIDS in ´Around The World And Back´ bezeugt dies. Somit sind THEOCRACY nicht nur zu besseren Skandinaviern, sondern zu besseren Europäern gereift.

(8 Punkte)

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