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40 WATT SUN – Wider Than The Sky

2016 (Radiance Records) – Stil: Slowcore


40 WATT SUN legen ihr zweites Album ´Wider Than The Sky´ vor, das noch freier in seiner ästhetischen Ausführung und dennoch genauso tiefgreifend wie zuvor geworden ist.

Zwei Jahre haben Patrick Walker (ex-WARNING), William Spong und Christian Leitch an diesem Werk gefeilt, es im Herzen von Wales jedoch in aller Abgeschiedenheit in nur fünf Tagen im Giant Wafer Studio aufgenommen.

Fünf überlange Lieder, die menschliche Qualen ausgesprochen eindringlich ausleben, weist ´Wider Than The Sky´ auf. Diese schwermütigen Weisen erschallen in ´Stages´ äußerst erbittert und dunkel, auf einer Distanz von über einer Viertelstunde. So klingt traurige Musik, besonders qualvolle, die beim Hineintauchen Freude schenkt. Selbst in der offenherzigen Variante eines ´Pictures´, den Geist alter Zeiten transportierend, braucht Patrick Walker nur kurz die Stimme anzuheben und die Emotionen fließen über. Sogar in einer rockig schleppenden Modulation in ´Craven Road´ springen die Funken über. Direkt greifbar ist sie in ´Beyond You´ und der Schönheit des Werkes ´Another Room´. Das ist Musik, die vor allem von der charakteristisch auffälligen Stimme Patrick Walkers lebt. Das sensible Drumming von Christian Leitch und die besinnlichen Basslinien von William Spong sollen allerdings nicht unerwähnt bleiben.

Die Songs zeigen, dass 40 WATT SUN im Slowcore angekommen sind und sich in einer Reihe mit LOW und CODEINE (´The White Birch´) aufstellen dürfen. Nur in Nuancen bewegen sich die Lieder zur Erzeugung von Dynamik voran. Das ist Minimalismus auf seine ergreifendste Art und Weise. Musik, die auf das Notwendigste reduziert wurde und in purer Schlichtheit behutsam erklingt. Seit dem letzten Lebenszeichen der grandiosen SAVOY GRAND in 2009 (´Accident Book´) wurde Musik nie mehr schmerzvoller und leichtfüßiger gelebt als auf ´Wider Than The Sky´.

(9 Punkte)

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