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ASPHYX – Incoming Death

2016 (Century Media) – Stil: Oldschool Death Metal


So unfassbar unbarmherzig der Todeshammer vor viereinhalb Jahren zuschlug, so groß war auch das Fragezeichen, was ASPHYX diesem späten Meisterwerk noch folgen lassen sollten. Röchel-Ikone Martin van Drunen spürte die Höhenluft: „Wir wussten, dass es schwer werden würde, ‚Deathhammer‘ zu toppen“, ließ der 50-Jährige nach der Fertigstellung von ‚Incoming Death‘ wissen. „Aber wir haben’s geschafft. We fucking did it!“

Mehr als nur Promo-Gesülze?

Was zuerst auffällt an ASPHYX‘ neuntem Studioalbum, ist die im Vergleich zu ‚Deathhammer‘ leicht zurückgefahrene Produktion. Klangtüftler Dan Swanö hat den elf neuen Kompositionen einen basslastigeren, weniger offensiven Sound verpasst, der das Oldschool-Credo der Band glaubwürdiger unterstreicht als der für meine Begriffe zu laut abgemischte Vorgänger. Keine Sorge, die Durchschlagskraft hat darunter nicht gelitten. Neu-Drummer Stefan „Husky“ Hüskens (DESASTER), der den freiwillig ausgeschiedenen Ur-Trommler Bob Bagchus ersetzt, verleiht ASPHYX durch seinen ungestümeren Stil ein Plus an Rohheit, was speziell den thrashigen Kompositionen wie dem eröffnenden ‚Candiru‘, der knapp zweiminütigen Titelgranate und dem ebenfalls von frühen SLAYER beeinflussten ‚Wildland Fire‘ zugute kommt. Die tieferen Eindrücke hinterlassen jedoch (wie fast immer bei ASPHYX) die langsameren Songs. ‚Wardroid‘ dürfte ein zuverlässiger Live-Plattmacher werden, ‚Forerunners Of The Apocalypse‘ ist der Soundtrack zum Flug übers brennende Schlachtfeld; leider fehlen dem Stück die letzten Meter zum Genregipfel.

Diese Todeszone erreichen auf ‚Incoming Death‘ drei Kompositionen:

– ‚The Grand Denial‘, das den Melodiebogen mit seinen atmosphärischen Leads noch weiter spannt als das ‚Deathhammer‘-Highlight ‚Minefield‘

– Das doomige, in TRIPTYKON-Tiefen vorstoßende ‚Subterra Incognita‘ (mit Piano-Schlussteil)

– Sowie der nach Mark Twains berühmtem Sterbebett-Zitat bekannte Schlusskracher ‚Death: The Only Immortal‘, gegen dessen majestätische Macht sogar das ‚Magma Mammoth‘ vom Vorgänger zum handelsüblichen Elefanten schrumpft.

Summa summarum lässt sich dem ergrauten Höllenhund van Drunen also nur schwer widersprechen. Mit ‚Incoming Death‘ ist ASPHYX ein mehr als würdiger ‚Deathhammer‘-Nachfolger gelungen, den sich echte Fans natürlich in der limitieren Auflage mit den Bonus-Coversongs ‚Servants Of The Warsmen‘ (WINTER) und ‚Master‘ (MASTER) einverleiben werden.

(wohlverdiente 9 Punkte)