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WRETCH – Same

2016 (Bad Omen Records) – Stil: (Power) Doom


Das Trio WRETCH ist nicht mit den Amis aus Cleveland zu verwechseln und dennoch werden namenstechnische Irritationen kaum ausbleiben. Doch schon bei den ersten Tönen dieses Albums wird jedem Hörer klar sein, dass diese WRETCH aus einem anderen musikalischen Kosmos stammen. Doom-Jünger werden bei dem Namen GATES OF SLUMBER sowieso umgehend die Ohren spitzen und sofort den Hab-Acht-Modus aktivieren.

Ex-GATES OF SLUMBER-Sänger Karl Simon hat mit diesem Trio eine neue Heimat, eine neue Aufgabe gefunden. Zudem kommt hier seine charismatische Stimme vorzüglich zum Tragen und das ganze musikalische Gebräu wirkt sehr homogen, kraftvoll und trendresistent. Hier wird kräftiger Power Doom geboten, der sich aus BLACK SABBATH, CIRITH UNGOL, etwas ST. VITUS und einer guten Portion Fuzz zusammensetzt. Aber auch Bands jüngeren Kalibers darf man zum Vergleich heranziehen. Ich sage nur WITCHSKULL.

Schwere, kraftvolle Rhythmen und Riffs prägen das Album, nicht selten geht der Fuß ordentlich aufs Gaspedal. Heraus kommen Doom-Hymnen, die einen Kniefall rechtfertigen. Allen voran `Icebound`- was für ein Riffmonster! In die gleiche Kerbe schlagen `Running Out Of Days` und das episch-hymnische `Rest In Peace`. Eine ungewöhnliche Coverversion liefern WRETCH dagegen mit `Winter` ab. Ein JUDAS PRIEST-Song vom 74er Debüt `Rocka Rolla`. Das kurze akustische `Grey Cast Mourning` entzerrt das Ganze dann ein wenig und beruhigt einen, bevor das zähe `Drown` den Sieben-Tracker beendet.

Wo früher zu GATES OF SLUMBER Zeiten Drachen, Riesenspinnen und Eiswürmer die Texte beherrschten, geht es heute rationaler, lebensnaher zur Sache. Simon verarbeitet den Verlust von Jason McCash, seinem verstorbenen GATES OF SLUMBER-Mitstreiter und Freund. Fröhlichkeit muss man selbstredend woanders suchen, musikalisch ist das Album ein fesselndes Stück Power Doom, das gehört werden sollte, allein aufgrund seiner großen Riffs. Ein Doom-Manifest? Vielleicht.

(8 Punkte)