PlattenkritikenPressfrisch

NAEVUS – Heavy Burden

2016 (Meta Matter Records) – Stil: Doom Rock


Dreizehn Jahre waren NAEVUS nicht aktiv, dennoch bastelte die Band seit vier Jahren an ihrem Comeback ´Heavy Burden´. Dieses erscheint nun achtzehn Jahre nach ihrem Debüt ´Sun Meditation´, das damals über das legendäre Label ‚Rise Above Records‘ veröffentlicht wurde. Im selben Jahr waren sie sogar auf einem Split-Album mit der illustren Zusammenstellung REVELATION, TWISTED TOWER DIRE und MOOD vertreten.

Die Bandmitglieder konnten in all den Jahren immerhin nicht einrosten, waren sie doch in dieser Zeit anderweitig aktiv, Drummer Mathias Straub bei SACRED STEEL, Bassist Sven Heimerdinger in REBIRTH sowie die beiden Gitarristen Oliver Großhans und Uwe Groebel bei SACRED STEEL, MY DARKEST HATE bzw. bei VOODOOSHOCK. Und diese perfekt eingespielte Band zeigt sich auf ´Heavy Burden´ in einem geradezu glasklaren Sound, der die muffigen Höhlen des Doom verlassen hat und unter strahlendem Himmel aufspielt.

In these troubled times
Our master´s hidden in disguise
It seems he cannot save the world

Dabei vergisst die Band mitnichten in benachbarten Regenrinnen von SPIRIT CARAVAN, TROUBLE, THE OBSESSED und SAINT VITUS zu verweilen und auch Uwe Groebels Gesang beherbergt das nötige Quäntchen von Ozzys Tonfarbe. So können NAEVUS den Kritikern monotoner Doom-Riffs unbesorgt entgegen treten. Wenn nicht der Gesang den Song in höhere Sphären treibt, dann sind es die beiden Gitarristen, die mit ihren abrupt und überraschend vorgetragenen Ideen immer wieder aufhorchen lassen. Wer daher in `Naked´ nicht die Mitternachtssonne strahlen sieht, wer zu den Melodien von ´Cloudless Sunstreams´ nicht einige Körperzuckungen hinbekommt und mit ´Future Footprints´ von dannen schwebt, verpasst nicht nur besonders schöne Seelenpiekser, sondern ebenso das Biertrinken mit anschließendem ´Dancing Naked In The Summer Rain´. Erfrischend gut.

Lifes in other dreams
Never become reality
We all need to change the world

NAEVUS ist mit ´Heavy Burden´ weit mehr als ein schlicht gutes Comeback-Album gelungen, sondern eines der am schönsten strahlenden Doom-Werke unserer Zeit.

(8,5 Punkte)