2015 (Independent/Black Widow Records) – Stil: Gothic Opera Metal
Selbstverständlich. Natürlich. Italien ist das Land der Opernmusik. Nicht nur das Land, in dem Komponisten wie Verdi, Puccini, Paganini, Rossini oder Vivaldi das Licht der Welt erblickten, sondern ein Land, das unzählige andere Komponisten beeinflusste. So scheint es geradezu grotesk, dass der operettenhafte Symphonic oder Gothic Metal eher mit Finnland in Verbindung gebracht wird, als mit dem Land seines klassischen Ursprungs.
Die Italiener FENIX TALES wollen diesem Übel Abhilfe verschaffen. In 2008 in Florenz gegründet, spricht die Band heute weit mehr dem Symphonic Metal, als dem ursprünglichen Gothic Metal zu. Allein das Zusammenkommen aller Instrumente liefert den Sound von FENIX TALES. Die Keyboards und der Gesang liefern die Klassik, die Geigen den Celtic Folk, Bass und Gitarre den Rock und die Drums den Metal. Angeführt von Keyboarder und Bandgründer Marco, gesellen sich die Sopranistin Lucy Lucia Liù, die bereits in Spanien, Griechenland, Israel, USA, Argentinien und Japan aufgetreten ist, der Geiger Frederico, der die Erste Geige in einem italienischen Symphonie Orchester spielt, der Gitarrist Niccolo, studierter Klassikgitarrist und Bandmitglied in verschiedenen Metal- und Rock-Bands, der Fünf-Saiten-Bass-Liebhaber Alessandro und die aus dem Underground Florenz´ in unzähligen Gothic und Powermetal-Bands vertretene Drummerin Simone hinzu.
So erinnert ´Friendly Darkness´ in einem Gesangsarrangement ein Stück weit an ‚Das Phantom der Oper‘, liefert zudem Barocke Cellos im Verbund mit neo-classical Gitarrensolos. ´Confutatis Maledictis´ zeigt dagegen mit einer überragenden Lucia Lucy Liù am Gesang, dass sich FENIX TALES keineswegs hinter NIGHTWISH und EPICA verstecken müssen. Manche Abschnitte sind in der orchestralen Ausführung den ihrer Landsleute MAGNI ANIMI VIRI, aber auch den frühen SKYLARK und LACRIMOSA nicht unähnlich. Erst zum Ende hin erreicht der Sound sogar spirituelle, in den letzten Momenten von ´The Abyss Eye´ singt Lucia Lucy Liù gar wie die junge Kate Bush, und schließlich sogar Medieval-Sympho Metal-Pfade.
Ohren auf, Augen zu. Ab sofort sind FENIX TALES für den cinematografischen Symphonic Metal italienischer Prägung zuständig. Wenn FENIX TALES in Zukunft in einem guten Studio hinreichend Zeit erhalten, werden sie bald zu den ganz Großen zählen.
(8 Punkte)
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