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BIG BIG TRAIN – Folklore

2016 (Giant Electric Pea/English Electric Recordings) – Stil: Artrock


Der Karrierebeginn der Briten BIG BIG TRAIN verlief eher unscheinbar, doch nun scheinen sie sich mehr und mehr zur Vorzeigeband zu entwickeln. Nach den beiden ‚English Electric‘-Alben gehen sie es auf ‚Folklore‘ etwas ruhiger und einen Tick folkloristischer an.

Der Titelsong wechselt musikalisch zwischen den Solowerken eines Peter Gabriel und Fish mit einem fröhlichen Folklore-Touch, wohingegen sich ‚Wassail‘ im gleichen Maße noch Geigen, Hammondorgel und sogar eine zeitweilig druckvolle Gitarre gönnt. Ein wohliges Mitklatsch-Gefühl kommt auf, nicht nur bei Erinnerungen an die STRAWBS. Weit mehr progrockig gehen ‚Winkie‘ und ‚London Plane‘ vor, das zum Gabriel’schen Stil David Longdons Flöten und Akustikgitarren hinzufügt. Letzterer lässt obendrein JETHRO TULL und STEELY DAN den eingeschlagenen Weg kreuzen. Doch BIG BIG TRAIN können es in ‚Along The Ridgeway‘ ebenso getragener angehen lassen, mit Geigen und Trompeten im Traum von Rufus Wainwright ins Prog-Wunderland hinüberzuschwimmen sowie in der Fortsetzung ‚Salisbury Giant‘ mit Gedanken an Sufjan Stevens tatsächlich dorthin zu gelangen. Anschließend kann ‚The Transit Of Venus Across The Sun‘ erst spät mit repetitiven Zeilen begeistern. Zum Ende entwickelt sich dann ‚Brooklands‘ als heimlicher Hitaspirant, derweil ‚Telling The Bees‘ das Album genüsslich und lieblich beschließt, so dass BIG BIG TRAIN mit ‚Folklore‘ zwar weiterhin ihren Anspruch anmelden dürfen, ohne dabei allerdings die Spitze der Szene zu erreichen.

(8 Punkte)