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WOVENHAND – Star Treatment

2016 (Glitterhouse Records/Indigo) – Stil: Dark Americana / Rock


Auf ‚Star Treatment‘ zieht David Eugene Edwards seine treue Hörerschaft abermals in einen heißen und flirrenden Strudel. 14 Jahre nach 16 HORSEPOWER erscheint nun das neunte WOVENHAND-Album, das erneut nicht lange brauchen wird, um als meisterliches Werk in die Bandgeschichte einzugehen. Gerade in Zeiten, in denen Bands wie GRAVE PLEASURES eine unheimliche Aufmerksamkeit geschenkt wird, sollten WOVENHAND an vorderster Front ums Feuer tanzen. Denn dieses Mal kippt David Eugene noch mehr Benzin nach und bringt eine nicht erwartete Brachialität und Intensität ins Spiel, mit der die Mischung aus Dark Americana, Neo-Folk, Rock und Metal schier zu bersten scheint.

Das eröffnende ‚Come Brave‘ schreitet so eilig durchs Dickicht zur Feuerstätte, dass einem Angst und Bange werden kann. Mit einer Eindringlichkeit und einem Nachdruck, als ständen KILLING JOKE in nächtlicher Prärie auf Sichtweite entfernt. Echte Voodoo-Atmosphäre mit beängstigenden Beschwörungsformeln verbreitet ‚Swaying Need‘, dem heißen Wahnsinn VELVET UNDERGROUNDs verdammt nahe kommend. Und selbst ‚The Hired Hand‘ scheint anfänglich mit Syd Barrett in überirdischer Verbindung zu stehen, bevor David Eugene seine himmelsstürmenden Melodien empor reißt. Dabei scheinen ‚Crystal Palace‘ und ‚Low Twelve‘ aus einem anderen Leben diesseits und jenseits des Feuers zu stammen. Wenn dann ‚All Your Waves‘ mit diabolisch gezupften Saitenklängen in der Glut verhallt, drückt einen ‚The Quiver‘ zu Boden ehe ‚Golden Blossom‘ wieder aufhilft – mit Atemnot.

(9 Punkte)