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KATI VON SCHWERIN – Remedy

~ 2016 (Sireena Records) – Stil: Pop ~


Sie malt, ist gestaltende Künstlerin, sie hat ein abgeschlossenes Philosophie-Studium, nennt sich Full Media Pop Artist, singt und schreibt melancholische, jedoch immer äußerst lebhafte Pop Songs: KATI VON SCHWERIN.

Da Kunst niemals ohne Emotionen erschaffen werden kann, niemals ohne diese leben kann, entstanden auch Katis Songs aus Rachegelüsten und Wutanfällen, die sie alleine oder gemeinsam mit Matthias Nowak komponiert und mit Daniel Hilpert eingespielt hat. Obendrein widmet die junge Künstlerin dieses Werk, ganz sentimental aber wahrhaftig, ihren Eltern.

Von Beginn an zeigt sie, dass ihre Songs keinesfalls besonders hip sein müssen, sondern lieber mit nicht vorhersehbaren Melodien geschmückt sind (´No Rules But Mine´). Ohne bombastische Soundwände aufzufahren, kann allein die fantastische Stimme der Künstlerin überzeugen (´To The Edge´). Und zwar in allen Lebenslagen, ob überwiegend nur von Klavier und Geigen begleitet oder schlicht von der Akustikgitarre (´I Need A Remedy´). Flüchtig darf sich die Stimme sogar an ihren rauen Bändern reiben. Obwohl sich Kati keinesfalls von Country, Jazz oder Rock vereinnahmen lässt, klingen die Songs teilweise so, als wären sie unter internationaler Ägide erschaffen worden, womöglich mit Musikern aus der Music-City Nashville. Insbesondere solch fetziges (´Carnival´) und knackiges Liedgut (´Gunfights´) schreit ebenso nach Airplay – oder nach einem verstärkten Gitarreneinsatz – wie anderes, das die Fröhlichkeit und Leichtigkeit vor sich herträgt (´Under The Lampshades´). Wer dennoch ein kleines Tänzchen ausschlägt (´The Final Act´), muss spätestens zum Abschluss einem völlig unprätentiösen Liebeslied verfallen, das Kati auch den 4 Non Blondes auf den Leib hätte schneidern können (´Please Sing About Us´).

Woran könnte also solch eine universelle Künstlerin letztlich scheitern? An guten Songs. Aber selbst in dieser Hinsicht kann Kati von Schwerin mit Klasse statt gewöhnlicher Durchschnittskost wuchern. Eine außergewöhnliche Künstlerin mit ihrem überzeugenden Debüt. Gibt es einen schöneren Anfang?

(8 Punkte)