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BEELZEFUZZ – II: The Righteous Bloom

2016 (The Church Within Records) – Stil: Classic Rock / Progressive Doom


Wer’s noch nicht mitbekommen hat: Der selbstbetitelte BEELZEFUZZ-Erstling ist einer der prachtvollsten Bäume, die in diesem Jahrhundert in die Rockmusik-Landschaft gepflanzt wurden: purpurn schimmernder Classic-Rock mit Wurzeln tief im Maryland-Doom, exzentrisch verzweigt, gekrönt von einer außerordentlichen Stimme, die seit Dezember 2013 nicht nur John-Arch-Freunde in Verzückung versetzt. Ein Instant-Klassiker.

Zweieinhalb Jahre nach dem Einstands-Coup setzt Bandleader Dana Ortt nun den zweiten Stamm in die fruchtbare Erde. Und auch ‚The Righteous Bloom‘, wie sich die Band zwischendurch nannte, ragt meilenweit aus der schönsten Ecke des Retro-Waldes mit zeitgenössischen Edelhölzern wie PURSON, WITCHCRAFT oder GRAVEYARD heraus.

Was BEELZEFUZZ so speziell macht, ist die Leichtigkeit, die ansteckend positive Stimmung, mit der Meister Ortt, Superdrummer Darin McCloskey (PALE DIVINE, FALCON) und die beiden Zugänge Bert Hall (b., MANGOG, REVELATION) sowie GREG DIENER (g., PALE DIVINE) ihren schweren Sound zelebrieren. Hier geschieht nichts zum Selbstzweck, alle instrumentale Virtuosität hat sich der Stringenz der Kompositionen unterzuordnen. Das Markenzeichen bleibt neben Ortts beschwörendem Gesang der Orgel-Effekt auf seiner Gitarre. Als zweiter Sechssaiter steuert Diener geschmackvolle Soli, Verzierungen und Harmonien bei, die den Liedern eine zusätzliche Dimension verleihen.

Im Vergleich zum rifflastigen Debüt ist die stilistische Bandbreite auf ‚Righteous Bloom‘ weiter gewachsen. Zu DEEP PURPLE, URIAH HEEP, NAZARETH, PENTAGRAM und CANDLEMASS gesellen sich Spuren früher GENESIS und PSYCHOTIC WALTZ, wie beispielsweise im groovig-verästelten Titeltrack oder im ergreifenden ‚Eternal Waltz‘ zu bestaunen. Für Glückshormone sorgen zudem der von Arch-würdigen Melodiebögen durchwirkte Boogie-Doom ‚Within Trance‘, die ans Debüt erinnernde SABBATH-PURPLE-Kollision ‚Nebulous‘ und das hinreichend bekifft durchs All tänzelnde ‚Sanctum and Solace‘. Nicht zu vergessen das Tritonus-Grusical ‚Dying On The Vine‘, bei dem auch GHOST neidvoll ergrünen dürften.

Zum Abschluss wagen BEELZEFUZZ mit ‚Peace Mind‘ dann noch den Brückenschlag zum Southern Rock, ein SKYNYRD-Solo bildet das letzte Fragezeichen, wohin uns diese unfassbare Band noch führen will. Acht Songs für Album Nummer drei sind laut Ortt schon aufgenommen. Keine Frage: Der Mann will uns fertigmachen.

(dickste 9 Punkte)