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SODOM – Decision Day

2016 (Steamhammer) – Stil: Thrash Metal


„Skrupelloser, abgeklärter, in den Refrains mehr aufn Punkt gebracht“ – so beschreibt Tom Angelripper die neue Scheibe seiner Gelsenkirchener Thrash-Legende SODOM. Und viel richtiger könnte der 53-jährige Bandkopf nicht liegen. Mit ‚Decision Day‘ hämmern uns Tom, Riffschmied Bernemann und Drumvieh Makka Freiwald nicht nur den mutmaßlich spitzesten Thrash-Nagel des Jahres 2016 in den Kopf, dieses 15. Studioalbum prescht auch in der bandeigenen Diskographie mit Donnerhall in die Spitzengruppe. So frisch und ideenreich haben SODOM seit ihrem selbstbetitelten 2006er-Werk nicht mehr geklungen.

Und anders als auf diesem feinen Scheibchen ist dieses Mal auch die Produktion über jeden Zweifel erhaben. ONKEL-TOM-Drummer und Toningenieur Corny Rambadt hat dem Trio einen gleichermaßen druckvollen wie transparenten Sound verpasst, der Killersongs wie das hymnisch eröffnende ‚In Retribution‘, den künftigen Live-Abräumer ‚Caligula‘ (‚Ace Of Spades‘ meets ‚War Ensemble‘) oder den punkigen Kopfabschrauber ‚Who Is God?‘ in schönstem Blutrot erstrahlen lässt. Angesichts der melodischen Leads und akustischen Zwischenspiele fühlt man sich bisweilen an neuere KREATOR erinnert, auch die Göteborg-Schule hat ihre Spuren im Songwriting hinterlassen (‚Belligerent‘, ‚Decision Day‘). Doch trotz aller Modernitäten schaffen es SODOM stets wie SODOM zu klingen, was auch an Toms teerig-tiefer Stimme liegt, die Erinnerungen an ‚Obsessed By Cruelty‘ weckt und sich bewusst vom Araya-Shouting der letzten Alben abhebt.

Alt und neu und voller Elan – die Entscheidung für ‚Decision Day‘ sollte keinem Fan deutscher Thrash-Wertarbeit schwer fallen. Das Cover-Artwork von Ex-MOTÖRHEAD-Zeichner Joe Petagno rundet die stärkste SODOM-Scheibe seit ‚Better Off Dead‘ perfekt ab. Allerallergrößten Respekt, die Herren!

(8,5 Punkte)