PlattenkritikenPressfrisch

CROMWELL – Black Chapter Red

2016 (Progressive Promotion Records) – Stil: Progressive Rock


19 Jahre sind eine lange Zeit, auch für eine Freizeit-Combo wie CROMWELL. Aber ist nicht heutzutage für fast alle Gruppen die Musik eine lebensnotwendig erfüllende Freizeitbeschäftigung geworden?

Das Duo Wolfgang Täffner (Keys) und Eric Trauzettel (Drums) war zumindest in all den Jahren umtriebig und hat es endlich geschafft, eine neue Bandbesetzung zusammen zu führen, die den Nachfolger zum eigenständigen Banddebüt (´Burning Banner´, 1997) eingespielt hat.

Obwohl CROMWELL von jeher im Neo Prog zu verorten waren, wohnte ihrem Sound schon immer eine gewisse Härte und Düsternis inne. Diese Ausrichtung konnte mit ´Black Chapter Red´ perfektioniert werden und bringt nicht nur das brillante Coverartwork zum Glühen. Ehemals angeführt von Sängerin Anke Taeffner, die der Band ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verschaffte, haben sich die Wormser nun mit Holger Weckbach einen Sänger geangelt, der mit seiner Stimme jedoch umgehend alle Bedenken zur Seite wischt. So schweben CROMWELL zwar nicht direkt innovativ, dennoch herrlich unkonventionell durch ihre Soundscapes. Den dunklen Einstieg liefert ´Starlit Sands´ in unbunter PENDRAGON-Manier. Dem folgen die hart und rhythmisch betont vorantreibenden ´Black Confetti´ und ´November Sky´ sowie die liebliche IQ-Verwandtschaft ´Black Chapter Red´. Dagegen liebt es ´Kissing Dynamite´ kurz sowie prägnant und ´Deep Down´ sinfonisch schwer und verführerisch. Und die textlichen Ergüsse sind obendrein, bei genauerer Betrachtung, keinesfalls der Fantasyliteratur zuzurechnen.

Demzufolge ist CROMWELL mit der überraschenden Rückkehr ein hervorragendes Comeback gelungen, zu dem nicht nur Freunde von PALLAS und IQ in diesem Jahr greifen müssen. Nun sollten uns CROMWELL nicht abermals 19 Jahre warten lassen …

(8 Punkte)