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LITA FORD – Living Like A Runaway: A Memoir

Dey Street Books


Mit knapp 20-monatiger Verspätung hat es das sehnlichst erwartete Buch der selbsternannten Queen of Heavy Metal endlich geschafft, in den Regalen der Bücherläden zu stehen. Um die 270 Seiten LITA FORD – da durfte sich der Leser einiges erhoffen: Unbekanntes in Sachen THE RUNAWAYS, die Chaosjahre mit Jim Gillette (NITRO) oder die Assi-Phase mit ex-WASP Chris Holmes!

Doch, Pustekuchen. Keine Neuigkeiten, insofern man mit den Themen etwas vertraut ist. Viel schlimmer ist eigentlich der Umstand, dass so gut wie nichts Neues zu diesen Themen geliefert wird. Leider. Einzig der Umstand, dass Frau FORD eine Menge Rock High Society „in sich hatte“ wird bestätigt und manchmal überrascht es sogar wer und unter welchen Bedingungen.

Dass LITA FORD in gepflegten Familienverhältnissen aufwuchs, macht einem die Sache nach Beendigung des Buches nicht leichter. Denn man fragt sich schon, wie naiv und manchmal schlicht einfältig die Madame da agiert und gelebt hat.

In Sachen THE RUNAWAYS ist LITA FORDs Beitrat belanglos und äußerst oberflächlich. Ist man mit dem geschriebenen aus dem Hause Cherie Currie oder Joan Jett vertraut, dann gibt es einige Überschneidungen, was darauf schließen lässt, dass an einigen Fakten etwas Wahres dran ist. Ansonsten liefert FORD dazu nichts Neues.

Ihre langjährige Affäre mit Tony Iommi (BLACK SABBATH) bestätigt sie hiermit und auch was für ein Monk dieser Herr ist. Erschreckend. Über Chris Holmes schreibt sie leider auch nicht viel. Ein paar kleinere Fakten, aber im Großen und Ganzen eher bedeutungsloses und schon bekanntes. Dass sie eine Kurzzeit-Affäre mir ROSE TATTOOs Mick Cocks unter der Dusche hatte, ist einer der wenigen wirklichen Highlights des Buches und dass einer der RAMONES ihr kleine Tierchen an einer bestimmten Stelle hinterließ ebenso. Ihr letztes Jahrzehnt mit Jim Gillette und ihren Kindern klammert man ebenfalls weitestgehendst aus. Was unter Anbetracht der seltsamen Umstände zum Teil nachvollziehbar ist.

Alles in allem ist das Buch recht einfach (in Englisch) zu lesen. Im Mittelteil des Buches finden sich 16 Seiten Fotos, während sich für das Vorwort Dee Snider verantwortlich zeigt.

Insgesamt ein eher enttäuschendes Buch von dem sich Jedermann mehr erhofft hatte, insbesondere bezüglich einiger wichtiger LITA FORD-Themen. Ansonsten outet sich LITA FORD manchmal als echt zielstrebige Frau, andererseits aber auch als naive Gitarrenheldin (gerade in den Achtzigern), die man um Weltruhm gebracht hat. Netter Schmöker für zwischendurch ohne hohe Nachhaltigkeit. Leider.