PlattenkritikenPressfrisch

OBSIDIAN KINGDOM – A Year With No Summer

~ 2016 (Season Of Mist) – Stil: Avant Rock/Metal ~


Experimentelle Wege schlugen die Katalanen OBSIDIAN KINGDOM von Beginn an ein. Gegründet in 2005, ist das Quintett seit jeher auf der Suche nach dem beklommensten Sound der Moderne und hat seine Black Metal-Anfänge schon längst hinter sich gelassen.

Der avantgardistische Anstrich war auf dem Debüt in aller Kühle zwischen bösen Synth-Klängen auf FLOYD´schen Teppichen zu hören. Auf ihrem zweiten Album ´A Year With No Summer´ ist die apokalyptische Story innerhalb leerer Straßen unter einem stummen, wolkenverhangenen, weißen Himmel zu finden.

Mit Industrial- und Electronic-Einflüssen gespickt, rauschen OBSIDIAN KINGDOM durch Rock, Metal, Noise, Psychedelic und Ambient. Vom Progmetal bis zur Avantgarde ist es hier nur ein kleiner Schritt. Der Sound der 90er verfängt sich in der Gegenwart. Eine Verbrüderung der DEFTONES mit WARRIOR SOUL und KILLING JOKE nähert sich der Wirklichkeit weitestgehend an, ein Abgleiten von RIVERSIDE zu ´Anno Domini High Definition´-Zeiten in dunklere, obendrein elektronischere Welten hingegen nur vage umrissen. Im elektronischen und ansonsten instrumentalen Song ´10th April´ hat sogar Kristoffer Rygg (ULVER) einen Einsatz als Sprecher, ebenso wie Attila Csihar (MAYHEM) im längsten Stück ´The Kandinsky Group´ mit böseren Verlautbarungen.

So erobern OBSIDIAN KINGDOM, alle gewohnten Konventionen hinter sich lassend, neue musikalische Territorien, im Frühling, Herbst und Winter. Apocalypse SCREAM.

(8 Punkte)