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RIPPER – Third Witness

~ 2015 (Black Widow Records) – Stil: Heavy Metal ~


Gitarrist Rob Graves ist mit seiner Band RIPPER bereits seit 1977 unterwegs. Das halblegendäre Werk ´… And The Dead Shall Rise´ legte im Jahre 1986 ein erstes Zeugnis darüber ab. Ende der Dekade war die Band nämlich schon längst Geschichte. Erst fast zwanzig Jahre später wagte Graves mit RIPPER ein Comeback, dem er nun nach weiteren sechs Jahren ein neuerliches Werk mit einer fast vollständig runderneuerter Mannschaft hinterherschickt. Als Sänger konnte er den bei POSEIDONS ANGER in Erscheinung getretenen Rus Gib gewinnen, der das passende Organ zum US Metal beisteuert. Interessant ist jedoch die musikalische Ausrichtung, die nach eigenem Bekunden in Richtung der ersten vier BLACK SABBATH-Alben vollzogen wurde. Dass ihm die Plattenfirma eine Classic Retro, Prog und Doom Richtung vorgeschlagen hat, lässt Rob Graves ebenfalls nicht unerwähnt.

Herausragend erscheint daher vor allem der Opener ´Dead Dreams´, der als schneller epischer Doom Song startet, aber obendrein noch einen US Metal-Refrain aus der Hinterhand hervorzaubert. Nicht unähnlich dem Stil ihrer Landsleute STONE MAGNUM, dennoch voller Originalität. Während sich ´Fragrant Earth´ und ´Into The Realm´ zu sehr im Doom gemütlich suhlen, ohne auf den G-Punkt zu steuern, kommt ´Morphinia´ mit einer Portion Eingängigkeit und Power diesem Anliegen viel näher. Sogar die letzten Songs ´Cryptonight´ und `Goin´ Green´ führen mit einer Erhabenheit und insbesondere letztgenannter mit einer unwahrscheinlichen, fast thrashigen Härte die Songs zum flehentlich ersehnten G(-ipfel). Vielleicht gehören diese beiden zu den Songs aus den 1987er-Sessions nach dem Split, als zwei Bandmitglieder in einer Woche die Band verließen und die Labels somit ebenso das Interesse an der Band verloren, während der Rest im Jahr 2013 komponiert wurde. Die Krönung stellt vermeintlicher Weise die BLACK SABBATH-Coverversion ´Sabbath Bloody Sabbath´ mit Steve Sylvester (DEATH SS) am Mikrofon dar.

Der RIPPER liefert folglich klassischen Heavy Metal mit einer größeren Portion Doom auf seinem dritten Album ´Third Witness´ ab. Seine Jünger wissen, was zu tun ist.

(7 Punkte)