Livehaftig

OBSCURE INFINITY, B.S.T. , BLEEDING, TRIGGER, FUNERAL XTC

5. Dezember 2015, Kassel, Kulturzentrum K19


Devil’s Kitchen Radio und Moshpit Crew Cassel feierten am 5. Dezember gemeinsam im K19 in Kassel die DEVIL`S KITCHEN PARTY. Dazu waren aus allen Himmelrichtungen einige großartige Gruppen in das Herz der Republik gereist. Der Headliner OBSCURE INFINITY aus dem Westerwald, B.S.T. und BLEEDING aus dem hohen Norden und TRIGGER aus Sachsen wollten gemeinsam mit den Lokalmatadoren FUNERAL XTC eine ordentliche Party feiern.

FUNERAL XTC

Passend zum SLAYER-Shirt des Sängers starteten FUNERAL XTC aus Kassel mit ´Repentless´ das Programm. Da die vier Herren jedoch keine allzu große Bewegungsfreude an den Tag legten, musst es die vorgetragene Power wieder wettmachen. Dazu hatten die Thrasher sogar ein paar neue Songs aufgeboten. Dennoch wollten erst die Lieder zum Ende hin, allen voran ´Denial´, richtig entzücken.

Dass außerdem viele Haare am Kopf wieder voll trendy sind, konnte nur aus dem Bartwuchs des Sängers abgelesen werden, einzig ihr Drummer, der obendrein für das ganz tiefe Growling zuständig war, erfreute sich über ein längeres Haupthaar.

Nach weit über einer halben Stunde konnten FUNERAL XTC zufrieden die Bühne den nachfolgenden Bands überlassen.

TRIGGER

Anschließend stürmten Kevin, Enrico und Berto, im sächsischen Glauchau besser als TRIGGER bekannt, die Bühne. Da Gitarren anscheinend für das Grindcore-Trio vollkommen überflüssig sind, erschienen sie nur mit Drums, Bass sowie Gesang und kündigten für die nächsten Minuten gar 168 Lieder an.

Was folgte war ein hyperventilierendes Abrisskommando. Die Drums wurden schneller, härter, fieser als beim Animal aus der MUPPET SHOW bearbeitet, der Bass schwang eifrig mit, während sich TRIGGERs Sänger auf der Bühne wälzte oder wie ein wahnsinniger über die Bühne hetzte – dabei schrie und grölte was die Lungen nur hergaben, zumeist im textsicheren „da-da-daaa“-Bereich. Das war Noise, das war Grind, das war Violence.

Ein einziges vernichtendes, hochexplosives Energiefeld baute sich auf der Bühne auf.

Bedauernswerterweise war nach Lied Nummer 158 Schluss, als sich der Sänger zum zweiten Mal auf der Bühne, da gesundheitlich angeschlagen, übergeben musste. Argghhh. Ende. Aus. Schluss. Wisch. Mob. Weg. Glücklicherweise ein Auswurf ohne Blut …

BLEEDING

… waren doch die fünf Herrschaften aus Stade anschließend für alles Blutende innerhalb der nächsten guten Dreiviertelstunde zuständig. BLEEDING rahmten das Song-Programm mit zwei Songs ihrer ersten EP, die besonders live eine volle Energieausschüttung provozierten, ein. Bereits hier breiteten sich – vom Wahn getrieben – die ersten Stimmen im Kopf aus.

Zu fünft war es für BLEEDING natürlich etwas eng auf der Bühne, war die Band doch äußerst agil, natürlich nicht so hyperaktiv wie TRIGGER zuvor, unterwegs. Dass sie sehr viel Spaß dabei hatten, war jederzeit ersichtlich.

Dazu wusste vor allem Sänger Haye Graf jederzeit mit einer passenden Mimik seine herausragende gesangliche Leistung zu unterstreichen. Für den Metal-Freund der leicht progressiven Klänge war es ein Genuss, jedem einzelnen Lied zu lauschen oder dabei in ekstatische Bewegungen zu verfallen.

So reihten sie einfach Hit an Hit – aus ihrem diesjährigen Banddebüt ´Behind Transparent Walls´- in ihr Programm ein. `Madness´ schrie förmlich nach einer Live-Darbietung, ebenso das unaussprechliche ´Humanoluminiscence´.

Überragend ebenso das mit Akustikgitarre zu Beginn und zum Ende dargebotene ´Symbol Of The Sun´. Das episch-lange ´Solitude´, mit seinem Doom- und einem kurzen Solo-Part von Gitarrist Marc, beendete dann einen klasse Auftritt.

Die anwesende U100-Schar war begeistert, die Pausen-Musik lief bereits, doch die Jungs wollten es nochmal wissen und feuerten ´Souldancer´ als Zugabe in die Menge. Spitze.

B.S.T.

Ohne Blut kein Leben – und B.S.T. aus Hamburg wollten uns mit ihrem Doom-Sound wieder Hoffnung auf das Leben schenken. So jedenfalls die textliche Anspruchshaltung der vier Männer, die vor allem mit ihren deutschen Texten, die auch im Live-Kauderwelsch keineswegs untergehen, begeistern konnten.

Ihre Songs sind letztlich immer dann am schönsten, wenn sich auf erhabene Gitarrenmelodien noch himmelaufreißende Gesangsmomente behutsam legen. ´Die Moral´ setzte gleich zu Beginn diese Maßstäbe ganz weit nach oben und pries das Motto: „Lass uns leben“.

Sogar der trockene Humor von Sänger Heiko konnte in den Zwischenansagen für einige Schmunzler sorgen. Anscheinend aus der totalen Ruhe heraus agierend, spielte die Band ihre zermalmenden Kracher souverän herunter.

Sogar ein neuer Song namens ´Aufgabe´ stand auf der Setlist, einzig ´Die Nacht´ wurde schmerzlich vermisst. Dennoch schürten ´Die Illusion´ und ´Die Hoffnung´ das Feuer, das die Band entfacht hatte, weiter.

Solange weiter, bis die mächtige Coverversion von Christy Moores ´Ride On´ den Abend für die Band nach gut 50 Minuten leider schon beendete. Yeah, ride on.

OBSCURE INFINITY

Als Headliner agierten OBSCURE INFINITY aus dem Westerwald, die zu Beginn des Jahres ihr drittes Album dem dürstenden Volk, das nach Death Metal giert, geschenkt hatte. Mit diesen prächtigen Songs aus deutschen Landen im Rücken wollten sie auch in Kassel begeistern. Die Begeisterung kam auch auf, obwohl ihr Sänger krankheitsbedingt absolutes Gesangsverbot hatte, und die Band somit insbesondere gesangstechnisch das Beste aus dieser Situation machen musste.

Etwas grimmig dreinschauend hauten sie aber ein Brett nach dem anderen heraus und konnten die Anwesenden mit ihrem Death Metal, der ein Gemisch aus amerikanischen und schwedischen Zutaten ist, begeistern.

Ein kleine Prise Black Metal obendrauf – und fertig ist der Zaubersaft. Die gesamte Band stand dazu, wie aus dem Höllenschlund entsteigend, andauernd im Nebel der sich über ihnen fortwährend ausbreitenden Rauchschwaden.

Großartiges Bild – eben solche Musik. Danke.

Die DEVIL`S KITCHEN PARTY im K19 bereitete sichtlich Bands und Publikum einen wunderbaren Abend … gleichermaßen die lang andauernde Aftershow-Party …