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IVANHOE – 7 Days

~ 2015 (Massacre Records) – Stil: Prog Metal ~


IVANHOE präsentieren mit ´7 Days´ ihr siebtes Album. Nach drei Alben mit Andy B. Franck und weiteren drei mit Mischa Mang singt nun Alexander Koch bei der Baden-Württemberger Prog-Legende.

Zugegebenermaßen war das Interesse an der Band über die Jahre hinweg leicht abgeflaut, musste die Gruppe die Jahre der Bandpause um die Jahrhundertwende erst einmal mit den seit 2005 erneut aufgenommenen Veröffentlichungen wieder aufholen. Vom Debüt sind immerhin noch Gitarrist Chuck Schuler und Bassist Giovanni Soulas, der sich hauptsächlich für das Songwriting verantwortlich zeichnet, vertreten. Neben Alexander Koch (ex-SPIRAL TOWER, -WINTERS BANE, -SCENES) musste vor den Albumaufnahmen außerdem Rob Kudlek als Drummer integriert werden. Doch eine Band wie IVANHOE kann nicht in Vergessenheit geraten, sind die Zeilen „Someone in the cellar, someone on your back“ und „Over the highest mountain, sink into fire deepest ground“ auf ewig im Gedächtnis einzementiert. Wie sollte auch der beste Song des Jahres 1994 (´Deeper Ground´) in Vergessenheit geraten?

Das Songwriting lässt interessanterweise zu Beginn vermehrt dunklere Töne einfließen. Der Opener ´Light Up The Darkness´ hat nicht nur die Eingängigkeit, sondern eine leicht nordische Kühle á la DIVIDED MULTITUDE anzubieten. Dagegen treten später in ´See The Truth´ echte Doom-Einflüsse zutage, wie sie nicht nur VENI DOMINE vorzuweisen hatten. ´Overrun´ frickelt dagegen in kompakter Form mehrere Ideen auf höchstem Niveau zusammen, während Koch eine seiner besten Leistungen in ´No Sorrow´ abliefert. Die leicht keltischen Gitarrentöne setzen diesem Song zum Ende hin das Krönchen auf. Die filigranen Keyboard-Klänge von Richard Seibel (A COSMIC TRAIL, LANFEAR) sollten ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Nicht nur in der Klavier-Ballade ´Innocent´ oder im Titel-Song, sondern grundsätzlich in den vielfältigen und ruhigen Momenten des Werkes. Selbstverständlich geht es nochmals besser, wenn die aufsetzende Plattennadel in ´Dancing With A Ghost´ vernommen wird und eine krächzende Geige den Song einleitet. Großartige Emotionen, nicht nur im Gesangsbereich, kommen hier zum Vorschein. Gleichwohl sind die hervorstehenden ´Last Warning´ und ´Left Behind´ diesem mindestens ebenbürtig. Wenn der Hörer bei erstgenanntem Song einmal an härtere CHANDELIER denkt und beim nächsten Mal an späte MEKONG DELTA, scheint der Meisterbrief bereits ausgehändigt. ´Left Behind´ ist andererseits nur als überragend zu bezeichnen und schließt dieses makellose Werk ab.

Sieben Tage, sieben Alben, sieben Punkte allzu fern, denn ´7 Days´ ist ein neuerlicher Höhepunkt in der bald 30jährigen Karriere von IVANHOE. Danke.

(Big 8 Points)Haifl