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PFERD DES GÄRTNERS – Poking Dead Things

~ 2014 (Eigenproduktion) – Stil: Post-Punk/-Hardcore ~


Schon etwas länger erhältlich, aber viel zu gut, um auf unseren Seiten übergangen zu werden, ist das zweite Album der 2007 formierten Münchner Post-Punk-Hoffnung PFERD DES GÄRTNERS. Der ungewöhnliche Name stammt aus einer kaum bekannten Trash-Romanreihe, wie Bassist Elmar erläutert: „Wir wollten einen Bandnamen haben, der überhaupt gar nichts über die Musik aussagt. Denn sich ‚Sensenmann’ nennen und Deathmetal machen – so was kann jeder.“

PFERD DES GÄRTNERS beziehen ihre Einflüsse aus dem Kosmos solcher Großplaneten wie KILLING JOKE, NINE INCH NAILS, LAIBACH oder EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN. Unbarmherzig bohrende Gitarrenriffs, peitschende Drums und die eindringlich tiefe Stimme von Sänger Sänger Peter kreieren eine beklemmende, aber trotzdem Konzertlaune machende Atmosphäre. Die gelegentlich eingestreuten SLAYER-Zitate und Twin-Leads (‚Arsonist‘) sollten das Ganze auch für aufgeschlossene Metal-Puristen interessant machen. Bleiben die sozial- und konsumkritischen Texte, die bei PFERD DES GÄRTNERS sowohl in den sieben englischen Songs als auch in den vier deutschen Liedern hörenswert sind. Kostproben:

„I am the juggler of figures and facts
I am the gadfly, the pain in your neck
I don’t tell no lies but a different truth
I don’t build no bombs but I provide the fuse“
(Arsonist) 

„erbärmlich die versuche eurer gegenwehr
so hohe zäune könnt ihr gar nicht bauen
(…) maffei heckler wegmann
und zum nachtisch gibt’s den koch
nur nahrungsmittelbörsenspekulanten
zu verzehren
das müssen sie erst einmal verdauen“
(Die Wiederkehr)

Also: Wer eine deutsche Band unterstützen will, die hörbar um Eigenständigkeit bemüht ist, anstatt sich in die Polonaise der RAMMSTEIN-Klone einzureihen, der sollte nicht zögern und auf die Bandcamp-Seite surfen. Zwölf Euro (incl. Porto) sind für die 58-minütige CD und das mehr als ansprechend gestaltete 24-Seiten-Booklet nicht zu viel verlangt.

(8 Punkte)