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SAXON – Battering Ram

~ 2015 (UDR Music) – Stil: Heavy Metal ~


Mittlerweile legen die alten Haudegen SAXON im Zweijahrestakt ein neues Album auf. ´Battering Ram´ schließt sich folglich in seiner Art und Weise ganz seinen letzten Vorgängern an. Aber nicht nur die Produktion von Andy Sneap ist diesmal hochklassig geworden, die Band selber legt eine sensationelle Energie und Spielfreunde – allen voran Sänger Biff Byford, der seine Stimme wohl weiterhin mit edlen Tropfen hegt und pflegt – an den Tag. Besonders großartig singt Biff im mit hohen Drehzahlmomenten ausgestatteten ´The Devil’s Footprint´ – einem ersten Albumhighlight. Die Gesangslinie hätte sich hier sogar gerne ein Bruce Dickinson ausgeliehen. In `Queen Of Hearts´ lässt Biff gar einen Ian Gillan-Gedächtnis-Schrei los. Großartige Gesangsleistung von einem Mann, der im Januar sein 65. Lebensjahr vollendet – Respekt. `Queen Of Hearts´ entpuppt sich dabei als klarer Höhepunkt des Albums, der mit atmosphärischen Keys und raunenden Background-Gesängen begeistert. Ansonsten kommen die vom Vorgänger bekannten Tastenklänge nicht mehr so zum Vorschein, das volle Gitarrenbrett regiert. SAXON haben nämlich ihr Hauptaugenmerk auf kernige Songs wie den Opener ´Battering Ram´, das bandtypische ´Stand Your Ground´ oder ´Destroyer´ gesetzt. Dennoch zeigen sich Songs vom Schlage eines ´Hard And Fast´ und ´Eye Of The Storm´ einem neuerlichen Meisterwerk der Briten nicht ganz würdig. Die Band bietet allerdings noch ein melodischeres Riffgeschwader (´Top Of The World´) und eine dramatische Geschichtserzählung (´Kingdom Of The Cross`). Bei der Erzählung aus dem Ersten Weltkrieg übernahm David Bower (HELL) die mehrmalig eingesetzte Erzählstimme. Von der Stimmung sowie der Sprecher-Stimme her gemahnt ´Kingdom Of The Cross` daher eher an frühe FISH Solo-Werke und bildet somit einen herrlichen Kontrast zu den restlichen Songs. Das als `The Drinking Song´ angekündigte Lied ´Three Sheets To The Wind´ ist letztlich äußerst Pub-verdächtig, von Schottland bis Australien, dennoch hier als Rausschmeißer nicht ganz so fehl an seinem Platze.

´Battering Ram´ darf also immerhin als das 21. Album der britischen NWoBHM-Legende gefeiert werden und mit `Queen Of Hearts´ sollte in Zukunft mindestens ein weiterer Song in der langen Liste der Band-Klassiker auftauchen. So steigt natürlich die Vorfreude auf das 40 jährige Bandjubiläum im kommenden Jahr enorm an.

(7 Punkte)