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CAGE – Ancient Evil

~ 2015 (Swedish Music Group) – Stil: US-Power Metal ~


Auch auf ihrem siebten Album bleiben sich CAGE musikalisch 110-prozentig treu und liefern US-Power Metal wie er „truer“ nicht sein kann. Dass sich Sänger Sean Peck mit den letzten CAGE-Alben in einigen „Besserwisser-Kreisen“ nicht gerade Freunde gemacht hat, aufgrund der zu „statisch klingenden Alben“ und deren „aufgeblasenen“ Produktionen, soll nicht unerwähnt bleiben. `Ancient Evil` klingt daher deutlich wärmer, erdiger, weniger statisch und weniger künstlich hart.

Vier Jahre nach `Supremacy Of Steel` steht nun ein 19 Song umfassendes Horror-Konzeptalbum an, welches von Peck im Alleingang geschrieben wurde. `Ancient Evil` liefert musikalisch all das wofür CAGE seit ihrer Gründung stehen: Klassischen, ganz auf Gitarren orientierten US-Power Metal ohne Keys und schnulzige Einlagen. Im Mittelpunkt der sirenenartige Gesang von Peck, der erneut beweist, dass er einer der besten Metal Shouter unserer Zeit ist.

Zwischen schnellen Stücken und satten Midtempo-Krachern bewegt sich der überwiegende Teil der Songs, ganz in der Tradition der Vorgänger. Keine Spielereien, keine Versuche sich anderweitig zu orientieren. Wie Peck schon im Vorfeld sagte: Metal in absoluter Reinstform. Irgendwo zwischen JUDAS PRIEST und KING DIAMOND.

Alles beim Alten also? Im Großen und Ganzen ja. Anstelle von überbordender Härte, wie auf den Vorgängern, hat man deutlich mehr Wert auf charmantere Melodiebögen und breite Refrains gelegt. Das Material klingt einfach runder, melodischer und weniger brachial. Schnelle Hymnen wie `Cassandra`, das überwältigende, wirklich unfassbar geile `Blinded By Rage` oder `Beholder` sind Edelstahl in reinster Form. Auch das harte`Symphony Of Sin`, mit deutlicher MERCYFUL FATE-Schlagseite, garantiert einen Hörorgasmus. Mehr Metal geht da nicht mehr! Brillante Gitarren, fantastischer Gesang, treibende Doublebass-Drums, die Essenz dessen wie klassischer US-Power Metal zu klingen hat! Eine der wenigen Songs, die aus dem typischen CAGE-Schema ausbrechen, ist `Tomorrow Never Came`. Zum einen durch den nicht allzu offensichtlichen „straight nach-vorne-gehenden-Rhythmus“ und den etwas dunkleren Gesang von Peck.

Dass sich das Gros der Songs im weiteren Rahmen sehr ähneln bleibt da nicht aus, was auch nicht verwunderlich ist, die Grenzen in denen sich eine US-Power Metal-Band bewegen kann, ohne ihre Roots zu verraten, sind eng. Von daher gesehen, auch wenn es ein Konzeptalbum ist, wären 3-4 Songs weniger in diesem Fall mehr gewesen. Was nicht heißen soll, dass es einen schlechten Song auf dem Album gibt, ganz im Gegenteil. Aber durch die große Nähe der Songs untereinander, lässt die Konzentration hinten raus etwas nach.

`Ancient Evil` ist in seiner Gesamtheit eines der besten CAGE-Alben und ein „Muss“ für US-Power Metal-Fans. Ob das Album die Band weiterbringt, bleibt abzuwarten. Allerdings scheint sich die Welt bislang gegen CAGE entschieden zu haben, wie die bisherigen sechs Alben beweisen. Denn mit solch einer Diskografie müsste eine Band in der ersten Liga spielen und locker Hallen mit einer Kapazität von 3-5.000 Leuten füllen. Dies alles ist leider nicht der Fall … Woran das liegt, bleibt weiterhin ein Mysterium. Vielleicht, weil die Amis alles richtig machen? Ungerechte Welt.

(9 Punkte)