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CLUTCH – Psychic Warfare

2015 (Weathermaker Music) – Stil: Stoner/Groove-Metal/Heavy Bluesrock


Seit 24 Jahren sind CLUTCH aus Germantown/Maryland nun schon in der Szene unterwegs. In unveränderter Besetzung und mit einer Qualitäts-Konstanz von Hardcore über Stonerrock bis Heavy Blues, die ihresgleichen sucht. Mit ‚Psychic Warfare‘, Studioalbum Nummer elf, wollten Starkstrom-Sänger Neil Fallon und seine Kollegen dem bärenstarken ‚Earth Rocker‘ von 2013 einen mindestens ebenbürtigen Nachfolger zur Seite stellen. Fast wär’s gelungen.

‚X-Ray Visions‘ (unbedingt sehenswertes Video!) und ‚Firebirds‘ bilden ein formidables Eröffnungs-Doppel, bei dem das Testosteron gleich literweise fließt. Die vordergründig simplen und brutal effektiven Riffs lassen in ihrer Wucht jede Elefantenherde neidisch werden und gipfeln in Refrains, die sich schon beim Erstkontakt durch den Hirnstamm tief ins Rückgrat fräsen. PRONG, MONSTER MAGNET, C.O.C und sonstige Artgenossen (POTHEAD mal ausgenommen) – ihr dürft einpacken.

Leider können CLUTCH dieses Niveau mit dem pfefferschotig-funkigen ‚A Quick Death In Texas‘ und dem wenig zwingenden ‚Sucker For The Witch‘ nicht halten. Auch das an WHITE ZOMBIE erinnernde ‚Your Love Is Incarceration‘ und ‚Behold The Colossus‘ mit seinem Marschrhythmus bleiben im gehobenen Mittelmaß stecken. Freunde von staubig-coolen Tarantino-Sounds werden mit ‚Our Lady Of Electric Light‘ bedient, ‚Noble Savage‘ ist ein punkrockiger Schlag aufs Glaskinn, der live für diverse Schädeltraumata sorgen dürfte. Im Aufwachraum darf zum bluesig-entspannten ‚Sons Of Virginia‘ mit den Zehen gewackelt werden. Wer sich ‚Planet Caravan‘ mit den stolzgeschwollenen Stimmbändern von Bobby Ingram (MOLLY HATCHET) vorstellen kann, hat schon mal einen ungefähren Eindruck.

Fazit: CLUTCH bleiben relevant, auch wenn’s dieses Mal „nur“ zu einem Arbeitssieg gereicht hat.

(gute 7,5 Punkte)