Redebedarf

DAN PADAVONA

~ Horror-Autor ~


Dan Padavona, der Sohn von Sänger Ronnie James Dio (eigentlich Ronald James Padavona) ist ein Horrorbuch-Autor mit dem wir nicht nur über seinen Beruf und sein Hobby, sondern auch über seinen Vater reden konnten.

Hier unser Interview:

Hallo Dan, da Dich bestimmt nicht alle unsere Leser kennen werden, könntest Du Dich vielleicht erst einmal vorstellen!

Dan: Mein Name ist Dan Padavona und ich bin Autor von Horror-Geschichten, obwohl ich im normalen Beruf Meteorologe beim Staat bin. Ich bin 47 Jahre alt, verheiratet, und habe mit meiner Frau zwei Kinder im Teenageralter.

Bei einem Autor von Horror-Literatur darf natürlich die Frage erlaubt sein, ab wann Du erstmals Deine Liebe für Horror-Bücher oder -Filme entdeckt hast?

Dan: Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich angefangen habe, Horrorfilme zu lieben, ich mag sie eigentlich schon immer – beginnend mit den alten Universal-Monsterfilme (‚Dracula‘, ‚The Wolfman‘, ‚Der Schrecken vom Amazonas‘) und dann natürlich all die Hammer-Filme.

Die Slasher-/Aufschlitzer-Filme begannen, als ich ein Teenager war – und vom ersten Moment an, als ich ‚Halloween‘ sah, war ich süchtig danach. Etwa zur gleichen Zeit begann meine Liebe zu den Horror-Romanen von Stephen King.

Aus Medienberichten weiß man, dass Dein Vater (Ronnie James Dio – Anm. d. Red.) sehr gerne Bücher las … habt Ihr vielleicht beim Lesen beide die selben Vorlieben für dieses Genre geteilt?

Dan: Mein Vater war ein begeisterter Leser. Obwohl er Horror-Literatur genoss, las er eine breite Palette an Genres, einschließlich Science-Fiction. Ich erinnere mich, dass ich ihm Stephen King-Bücher als Geschenk schickte, die er sehr genoss. Er las auch Thomas Harris-Romane.

Was ist so faszinierend am Horror-Genre?

Dan: Das Sehen und auch das Lesen von Horror-Geschichten ist wie der Genuss einer aufregenden Fahrt im Vergnügungspark. Ich bekomme einen richtigen Adrenalinstoß, aber ich weiß dennoch, dass alles nur Schein ist und gut endet … vielleicht.

Hast Du auch geplant, eines Tages über andere Themen zu schreiben, oder bleibst Du der Horror-Thematik treu? 

Dan: Ich lese selber eigentlich mehr Fantasy als Horror. Meine Lieblingsschriftsteller sind da Robert Jordan, Terry Brooks und JK Rowling. Ich habe sogar bereits eine Idee für eine Fantasy-Serie, aber ich brauche wohl noch etwas Zeit, um alles zu konkretisieren. Also erwartet in der Zukunft von mir eine gesunde Mischung aus Fantasy und Horror.

Du hast ja bereits einige Bücher geschrieben. Bevor wir uns also über neue Projekte unterhalten, könntest Du uns vielleicht von früheren Büchern erzählen?

Dan: Mein erster Roman war ‚Storberry‘, ein klassischer Vampir-Horror-Roman, der in dieser Art heutzutage so gut wie gar nicht geschrieben wird. Doch ich habe daran geglaubt, dass es viele Horror-Fans gibt, die – wie ich auch – eine Geschichte wie ‚Storberry‘ hören wollten und aufgrund der positiven Resonanz war es wohl auch eine gute Entscheidung.

Zusammen mit dem legendären Indie-Horror-Autor J. Thorn habe ich als Co-Autor zu Beginn des Jahres mit ‚Shadow Witch‘ eine Mischung aus Dark-Fantasy und Horror herausgebracht.

Aktuell wird jetzt das dritte Buch in der post-apokalyptischen Horror-/ Adventure-Serie ‚Dark Vanishings‘ veröffentlicht. ‚Dark Vanishings‘ hat auch Fantasy-Aspekte, vor allem aufgrund der Protagonisten.

Der Großteil der neuen Autoren wählt dabei heutzutage den Weg des Self-Publishings. Da es relativ einfach ist, diese bis in die E-Reader-Geräte zu bekommen, ist es wirklich der beste und einfachste Weg. Doch auch viele etablierte Autoren verlassen das traditionelle Publishing, da sie so die kreative Kontrolle über das Produkt und seinen Preis je nach Marktlage behalten.

Am 21. August 2015 kam Dein neues Buch ‚Dark Vanishings 3‘ heraus. Wie lange hat es gedauert, es zu schreiben und zu veröffentlichen?

Dan: Bei ‚Dark Vanishings 3‘ dauerte es etwa zwei Monate, um den ersten Entwurf zu schreiben und vielleicht einen weiteren Monat für die Endfassung, das Bearbeiten und Formatieren. Die Veröffentlichung selbst geht dann schnell und problemlos. Sobald ich die digitale Datei bei Amazon hochgeladen habe, geht das Buch in der Regel innerhalb von zwölf Stunden in den Verkauf, wobei die Printversion ein oder zwei Tage länger braucht.

Die Geschichte von ‚Dark Vanishings‘ beginnt mit Tori, einem Teenager-Mädchen, das vollkommen alleine, als es aufwacht, in der Stadt ist. Alle, die sie kennt, sind auf mysteriöse Weise verschwunden. Sie muss nun versuchen, zu überleben und mit der Situation zurecht zu kommen, bis sie bemerkt, dass ihr jemand folgt – und die Jagd beginnt … Schließlich versucht eine Gemeinschaft von Überlebenden wieder etwas im Kleinen aufzubauen, aber von ihnen unbemerkt lebt weiter der Feind.

Eine Sache, die ich hier an der Geschichte wirklich liebe, ist die Verletzlichkeit des Bösen, da der Feind vor einer sehr realen Bedrohung durch die Protagonisten steht. Die Idee eines allmächtigen, unschlagbaren Feindes finde ich andernfalls etwas langweilig. Ansonsten kann es doch keinen gleichwertigen Kampf zwischen Gut und Böse geben.

Wird es in der Zukunft einen weiteren Teil geben oder hast Du andere Pläne, die Du noch nicht verraten willst?

Dan: Das vierte und letzte Buch der Reihe wird gerade geschrieben. Ich hoffe, den ersten Entwurf Mitte September abzuschließen, so dass ich diesen letzten Roman vor Halloween freigeben kann. Aber ich weiss nicht genau, wie lange mich dieses Projekt wirklich in Anspruch nehmen wird.

Hört man von Deinen Büchern auch im Rahmen von Vorträgen oder stellst Du Deine Bücher nur über das Internet vor?

Dan: Wie die meisten unabhängigen Autoren, kämpfe ich tagtäglich um etwas Anerkennung für mein Schaffen. Ich habe zwar eine Handvoll Interviews durchgeführt, aber weder Kongresse besucht oder Vorträge gehalten. Ich bezweifle, dass ich bekannt genug bin, um Interesse zu erzeugen.

Allerdings besteht eventuell die Möglichkeit, im nächsten Sommer bei einem Horror-Konvent eine Autogrammstunde abzuhalten. Falls das klappen sollte, werde ich alle durch die Socialmedias informieren.

Hast Du schon darüber nachgedacht, Deine Bücher in einer anderen, etwa der deutschen Sprachen herauszubringen?

Dan: Das wäre ein Projekt für die Zukunft. Natürlich weiß ich es sehr zu schätzen, dass es in anderen Ländern interessierte Leser gibt, doch als Autor, Verleger und Promotor in einer Person gibt nur so viel Zeit wie ein Tag hergibt. Momentan konzentriere ich mich auf das nächste und das Buch danach. Aber vielleicht ist eines Tages das Interesse an meinem Schreiben so groß, dass meine Bücher auch in anderen Sprachen erscheinen werden.

Dass Du ansonsten als Meteorologe arbeitest, finde ich äußerst spannend. War dies bereits als Kind Dein Traumberuf und wie umfangreich war hierzu die Ausbildung, das Studium, das Du absolvieren musstest?

Dan: Ich war tatsächlich schon als Kind von Gewittern und Tornados sehr fasziniert und wahrscheinlich waren es anfänglich die Zeichnungen im ‚Zauberer von Oz‘, mit denen ich sozusagen aufgewachsen bin. Als ich noch sehr jung war, erzählte mein Vater oft wie stark Tornados sind und welch unglaubliche Dinge sie anrichten können. Meine Mutter erzählte dazu von einer Florida-Reise in jungen Jahren auch von Hurrikans.

So entfachten sie in mir – als ich noch jung war – ein echtes Interesse an der Meteorologie, obwohl ich glaube, dass beide sehr überrascht waren, als ich beschloss, das Wetter zu studieren.

Meteorologie hat eigentlich einen zermürbenden Lehrplan – mit Physik, Mathematik und Chemie. Ich besuchte daher bereits in der Schule extra Stunden im Rechnen und in Physik – als Voraussetzung zur Meteorologie, doch mir läuft der Schweiß immer noch kalt den Nacken runter, wenn ich nur an einige der Prüfungen denke.

Hast Du auch einmal daran gedacht ein Buch über Deinen Vater zu schreiben?

Dan: Wenn ich ein besseres Verhältnis zu den Menschen hätte, die jetzt die Kontrolle über sein geistiges Erbe besitzen, würde ich Ihnen anbieten, seine Autobiografie zu beenden. Aber das liegt jetzt bei ihnen.

So wie es aussieht, hat mein Vater erst ein Drittel seiner Biografie vor seinem Tod vollendet. Wenn ich seine Notizen hätte, könnte ich das Buch wahrscheinlich in weniger als zwei Monaten beenden. Die Schwierigkeit ist aber, dass sich meine Eltern trennten, als ich vier Jahre alt war, und nachdem mein Vater nach Kalifornien zog, habe ich ihn selten gesehen und es ist unmöglich ein Buch über sein Leben zu schreiben, ohne einen Einblick in seine Notizen zu haben.

Ich weiß, dass Dich viele Leute nach Deinem Vater fragen, so dass ich allein unserer Leser wegen auch nicht daran vorbei komme – falls es zu privat ist, respektiere ich dies natürlich – aber wie war es für Dich persönlich, mit dem besten Metal-Sänger der Geschichte aufzuwachsen?

Dan: Er war ein toller Sänger. Ich behaupte nicht, dass er der beste war; dies klingt etwas respektlos gegenüber so vielen anderen talentierten Sängern. Allerdings war und bleibt er mit Sicherheit für immer mein Lieblingssänger.

Meine Eltern lagen jedoch oft im Clinch und ich stand dann immer dazwischen. Es war schmerzvoll ohne eine Vaterfigur im Haus aufzuwachsen, es hinterließ leider eine Menge Groll. Mein Vater und ich liebten uns zwar einander, konnten aber nie eine echte Vater-/Sohn-Beziehung aufbauen. Vielleicht hätten wir es noch geschafft, wenn ihn uns der Krebs nicht vorzeitig genommen hätte. Ich hoffe, ihn eines Tages wieder zu sehen, und vielleicht können wir dann so Vater und Sohn sein, wie es sein soll.

Dein Vater – in Deinen eigenen Worten …

Dan: Einer der talentiertesten und kreativsten Sänger der Rockgeschichte, ein echter Pionier. Es war wohl schwer mit ihm zu arbeiten, weil er ein Perfektionist war, und auch die Fluktuation der Bandmitglieder war bei DIO sehr hoch. Aber viele von ihnen kamen schließlich zurück – und ich glaube, es ist ein Beweis für ihre Liebe zu ihm und der Musik, die sie gemeinsam erschaffen haben.

Die Liebe, die ihm von allen Seiten – als er starb – zufiel, spricht für sich. Und so werde auch ich ihn – solange ich lebe – vermissen, aber ich glaube, seine Musik wird bleiben, selbst wenn ich bereits lange nicht mehr da bin.

Dir gehören die letzen Worte: Eine Nachricht für alle deutschen Fans und die Leser weltweit, bitte:

Dan: Ich möchte meinen tiefsten Dank an alle, die Interesse an meinem Schreiben haben, aussprechen. Es gibt so viele Geschichten zu erzählen, und ich hoffe, dass ich im Laufe meines Lebens ein paar weitere erzählen kann, die etwas besonderes sind. Vielen Dank an alle, insbesondere für Eure Unterstützung!

 

http://www.danpadavona.com/

 


Pic © Dan Padavona
Interview: Susi „Rocketqueen“ Müller
Übersetzung: Michael Haifl