MeilensteineVergessene Juwelen

SAVAGE GRACE – s/t

1984 (Unreleased) – Stil: Melodic Metal


Mitte der 80er Jahre gönnten die Kalifornier SAVAGE GRACE dem Speed-Metal zwei Klassiker. Es gab jedoch bereits ab den 60er Jahren in Detroit eine Band namens SAVAGE GRACE, die in den Jahren 1969 und 1971 dem Progressiven Rock zwei wundervolle Alben schenkte.

Zehn Jahre später gab es erneut in der mittlerweile boomenden Musikmetropole Detroit eine Melodic-Formation gleichen Namens. Die Band stammte aus Dayton, Ohio, und nannte sich ursprünglich TIGHT.

Jim, Donny, Tonya, Larry

Sängerin Tonya Smyth und Drummer Randy Reigelsperger waren aus Ohio, Gitarrist Larry Strout kam aus Maine und Bassist James Sheridan aus Louisiana. Reigelsperger zog im Jahre 1981 aus Cincinnati nach Detroit und James Sheridan ersetzte im Jahr 1982 seinen Vorgänger Tere Bertke.

Ein Jahr später änderten sie schließlich ihren Namen von TIGHT in SAVAGE GRACE und wurden innerhalb der nächsten Jahre sogar im gesamten Bundesstatt Michigan eine sehr populäre Band, so dass sie alsbald die Produzenten-Legende Michael Wagener (DOKKEN, SKID ROW, GREAT WHITE, SAIGON KICK, MÖTLEY CRÜE) engagierten, um in den ´United Media Studios´ in Toronto ihr erstes Album aufzunehmen.

Es wurde im Jahr 1984 zwischen den Aufnahmen von X (´Wild Thing´) und DOKKEN (´Tooth And Nail´) aufgenommen, doch leider nie herausgebracht. Dennoch hatten sie in Toronto eine gute Zeit, verbrachten diese sogar mit Udo Dirkschneider, der die Aufnahmen zu ´Balls To The Walls´ abgeschlossen hatte und wohl dem Mastering von Wagener beiwohnte.

Die zehn Songs des Albums bewiesen ein wunderbares Gespür für Melodien, die nicht nur dem Hard Rock- und Melodic Metal-Fan vorzüglich reinlaufen sollten. Nach dem typischen 80er Eröffnungssong ´He´s Hot She´s Ready` beweisen sie dies sogleich mit dem Kracher ´Fool´s Games´, bei dem Larry Strout seine Gitarre wunderbar kreisen lässt. Langlebiges Ohrwurm-Futter bietet ´Victim Eyes´, während `Give It To You´ oder ´Fire´ mit hintergründigen Keyboard-Fanfaren noch direkter ins Kleinhirn heranpreschen.

Aber auch flotte Rocker wie ´Blood Money´ dürfen nicht fehlen. Sogar das grundsätzlich balladeske und wundervolle ´Last Chance For Romance´ zeigt an der Gitarrenfront so sehr seine Krallen, als hätte Wolf Hoffmann seine Gitarre nochmal ausgepackt. Ein für die damaligen Zeiten fast obligatorisches, aber sehr kurzes Saxofon-Solo darf dabei ebenfalls nicht fehlen. ´Time After Time´ ist hingegen der ganz großer Hit, der überall hätte rauf und runter laufen können. Mit Keyboard-Einsatz und Gesangsdoppelung wurden die Melodien an den entscheidenden Stellen hervorragend in Szene gesetzt, so dass jeder Fan-Boy einen lebensgroßen Starschnitt von Sängerin Tonya Smyth sofort neben denen von Ann und Nancy Wilson, Maryann Scandiffio oder Lee Aaron aufgehängt hätte.

Interne Probleme ließen letztlich alle Träume platzen. Tragischerweise lagen obendrein die Rechte an den Bändern nicht bei der Band und SAVAGE GRACE sollten wohl die einzige von Wagener produzierte Band bleiben, deren Album nicht das Licht der Welt erblickte. Drummer Randy Reigelsperger verließ im Jahr 1987 die Band. Die Band zog es aber weiter nach L. A. und spielte dort einige grandiose Gigs im ´Troubadour´ sowie im ´Whisky a Go Go´. Doch am Ende war die Zeit von SAVAGE GRACE abgelaufen.

Ihre einzige offizielle Veröffentlichung blieb ihr Beitrag zur ´WLLZ Motor City Rocks III´-Kompilation, die im Jahre 1985 von ´Starstream´ auf Kassette und LP erschien. Und natürlich fiel hierbei die Wahl auf den Song ´Time After Time´, der gar als Opener der Kompilation fungieren durfte. Außerdem befanden sie sich auf dieser Kompilation neben der ARMORED SAINT-Epigone SEDUCE, den Hardrockern STRUT oder der Legende HALLOWEEN in allerbester Gesellschaft.

SAVAGE GRACE spielten gleichwohl einen kleinen Klassiker ein, der bis heute auf seine Veröffentlichung wartet.

Songs:
01. He’s Hot She’s Ready
02. Fool’s Games
03. Give It To You
04. Last Chance For Romance
05. Victim Eyes
06. Time After Time
07. Blood Money
08. Whose To Blame
09. Fire
10. Money In The Pocket

Bandmitglieder:
Tonya Smyth – Gesang
Larry Strout – Gitarre, Gesang
James Sheridan – Bass, Gesang
Randy Reigelsperger – Drums

Pics: Randy Reigelsperger