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W.A.S.P. – Golgotha

~ 2015 (Napalm Records) – Stil: Metal ~


Die Gedanken sind frei. Sie dürfen sich frei bewegen. Es schießen ganz viele – hin und her – durch den Kopf. Als der Opener ´Scream´ erschallt, teilen einige der Gedanken sogar mit, dass sie mal wieder BLACK SYMPHONY allzu gerne hören würden.

Aber für die neueste Symphony in Black von W.A.S.P. ist selbstredend Blackie höchstpersönlich zuständig – und Blackie Lawless hat mit seinen langjährigen Gefährten Blair und Duda ein neues Werk erschaffen, bei dem die Fans der ersten Stunde natürlich erneut wieder nur der alten Zeiten gedenken und sich abkehren werden. Freunde der 80er/90er Jahre (´The Headless Children´) hingegen dürfen sich an einigen guten Songs erfreuen.

Während ´Last Runaway´ rein textlich von Jon Bon Jovi stammen könnte, nettes Mitsinggut („uhh, na na naa“) und erste Jim Steinman-Anleihen offenbart, ist ´Shotgun´ geradezu im silbernen Glitzer-Leibchen in Gedenken an CINDERELLA zu goutieren. `Miss You´ ist als Halbballade einer der großen Songs. Große Gefühle, sogar große Gitarren. Ganz großes Kino – Part Eins.

`Fallen Under´ ist auch nochmal ein ganz schöner, eingängiger und leicht dramatischer Song, aber ´Slaves Of The New World Order´ hätte es mit einem weiteren Gesangston mehr geschafft, das „do, do, do, do, do“ von ´I Was Made For Loving You´ nachzuahmen.

So wie es die großen Meister seit Jahrzehnten vollführen, hat sich ebenso Meister Lawless sein Prunkstück ´Golgotha´ für den Abschluss seines Werkes aufgehoben. Hier trifft die Dichterkunst von Lawless auf die Dramaturgie von MEAT LOAF. Ergreifend, wunderbar. Ganz großes Kino – Part Zwei.

Gehet hin, an den Ort, an dem der Herr gekreuzigt wurde. Gehet hin nach ´Golgotha´ und suchet die Knochen und Schädel. Ein paar schöne Exemplare solltet ihr wenigstens finden.

(7,5 Punkte)