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HIGH ON FIRE – Luminiferous

~ 2015 (eOne Music) – Stil: Stoner/Doom/Thrash ~


Als Gitarrist von SLEEP hat er das Stoner-Genre maßgeblich mitgeprägt, mit seinem Power-Trio HIGH ON FIRE lässt Matt Pike als „singender“ Sechssaiten-Berserker seit 1998 die Sau raus. Dass der 43-jährige Kalifornier als Verschwörungstheorien-Verfechter massiv einen an der Murmel hat, wie er jüngst wieder in einem Interview mit dem Rolling Stone beweisen durfte („Die Außerirdischen sind seit der Zeit der alten Sumerer unter uns…“), soll uns an dieser Stelle nicht weiter stören. Fakt ist, dass HIGH ON FIRE zusammen mit CROWBAR die Speerspitze des Bulldozer-Rocks bilden und ihren Status mit ‚Luminiferous‘, ihrem siebten Studioalbum, weiter zementieren werden. Ob’s an Pikes Alkoholentzug lag, dass die Scheibe reduzierter und entschlossener klingt als alles was HIGH ON FIRE bislang veröffentlicht haben? Egal. Auf ‚Luminiferous‘ bündelt das Trio den thrashigen Ansatz des Vorgängers ‚De Vermis Mysteriis‘ mit den stampfenden Rhythmen von ‚Death Is This Communion‘ und dem Stoner-Biss von ‚Blessed Black Wings‘ zu einer flammenzüngelnden Energiekugel, die die Clubs auf der anstehenden Deutschland-Tour in kalifornische Schwitzbuden verwandeln dürfte.

Das eröffnende ‚The Black Pot‘ springt einem direkt mit dem haarigen Arsch ins Gesicht. Gnadenlos treibende Strophen und ein Refrain, bei dem man die Crowdsufer bereits im Nacken spürt, das ist Metallmusik, wie sie ursprünglich mal gedacht war. Angepisst-unangepasst, nach Schweiß, Bier und Klostein duftend – die Antithese zum Pop.

Noch heftiger wird’s bei ‚Slave The Hive‘, das Fans bereits seit dem Release als Single im Oktober 2013 kennen. Allen anderen sei’s getrommelt, dass wir es hier mit einem der besten SLAYER-Songs zu tun haben, den die Totschläger nie geschrieben haben. Ob sich Araya & King nach dem Genuss dieser formidablen Abrissbirne vorsichtshalber nicht doch lieber aufs Altenteil zurückziehen wollen?

Doch HIGH ON FIRE können nicht nur hart. Songs wie ‚The Falconist‘ mit seinen HAWKWIND-Anleihen, das von brutalen Drumhieben gemarterte Doom-Monster ‚The Dark Side Of The Compass‘ oder die psychedelisch aus den Boxen rauchende Männerballade ‚The Cave‘ zeigen die Band von ihrer melodischen Seite. Der rasende Titelsong und das finale ‚The Last Chamber‘ nageln den Deckel auf eine der stärksten harten Scheiben des Jahres. Da wird auch kein Alien widersprechen.

(8 ungewaschene Punkte)