PlattenkritikenPressfrisch

PHANTOM WINTER – Cvlt

~ 2015 (Golden Antenna) – Stil: Sludge / Drone ~


OMEGA MASSIF haben Welten erschaffen, Berge wachsen lassen, Gipfel erklommen und alle Höhen genommen.

Schlagzeuger Christof Rath sowie Gitarrist und Songschreiber Andreas Schmittfull melden sich als erste ehemalige OMEGA MASSIF-Bandmitglieder – nur ein Jahr nach der plötzlichen Trennung im Anschluss an ein Konzert auf einem Würzburger Festival – mit ihrer neuen Band PHANTOM WINTER zurück. Da die Band kein Abklatsch werden sollte, war von Beginn an klar, dass diesmal nicht nur ein paar Samples integriert werden würden, sondern außerdem ein Sänger den Abschied von der reinen Instrumentalmusik einleiten würde. Doch auch die Musik an sich, die natürlich vereinzelt noch Post Metal-Elemente enthält, ist viel düsterer geworden. Großartige Meisterwerke wie ´Geisterstadt´ und ´Karpatia´ bleiben in der Vergangenheit zurück, denn nun darf Sänger Christian Krank mit garstiger Stimme die fünf langen, kalten, düsteren, dunklen Doom-Eruptionen durchschreiten.

Destroy all cvlts, obey the wintercvlt!

Genauso führt es der Opener ´Corpses Collide´ vor, der sein fieses Aufwallen mittendrin durch einen Klavierpart unterbricht, um anschließend umso heftiger aufzubrausen. Das großartige ´Avalanche City´ lockt den Hörer mit post-metallischen Tönen – erzählt vom Leben in der heutigen Stadt, in der wenig Menschlichkeit geblieben ist – holt aber umgehend und immer wieder zu einem heftigen Gegenschlag aus. `Finster Wald´ wendet sich lyrisch gegen jede Art von Nazitum im musikalischen Gruppenverband und ´Svffer´ gegen das Vergessen des Holocaust. `Wintercult´ rügt zum Abschluss als Longtrack jegliche Verehrung eines Kults innerhalb dieses monumentalen Brockens, der durch einen atmosphärischen Part unterbrochen wird und sich dennoch frostig, einschneidend bis zum Ende hin aufbaut.

PHANTOM WINTER lassen die Berge erbeben, das Leben in den Abgrund stürzen, den freien Fall erleben, ohne niemals nachzugeben.

Großartig.

(8 Punkte)