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GINGERPIG – Ghost On The Highway

2015 (MiG / Soulfood) – Stil: Rock


Die niederländischen GINGERPIG sind mit ihrem dritten Album noch immer auf der Suche nach der Stille. Deshalb steht die ursprüngliche Intention, einen Mix aus 70s Rock, Blues und Fusion zu erschaffen, weiterhin ganz oben auf der Prioritätenliste. Dabei wurde selbst der Albumtitel keineswegs zufällig gewählt, sagt doch Bandgründer Boudewijn Bonebakker geradewegs und unmissverständlich: „Music is my way to stay ahead of my personal ghost on the highway“. Und vermittelt dies spürbar durch seine Songs, obwohl der Sänger und Gitarrist ehemals die Sechssaitige bei GOREFEST schwang.

Bei GIGERPRIG schwebt dagegen durchgehend eine leichte Melancholie in der Musik mit, obwohl der Sound rockend über den Highway braust. Der Opener zeigt sogleich viel Gefühl und Fingerfertigkeiten, scheint aber noch etwas auf der Suche zu sein. Doch bereits der Groove des anschließenden `Five River Swamp´ lässt die Seele von GINGERPIG spürbar aufblühen. Ein kleiner Song, der in der Mitternachtssonne geradezu aufblüht. Die Leichtigkeit, in die sich ZODIAC zuletzt manövriert haben, scheint bei GINGERPIG bereits in Fleisch und Blut übergegangen zu sein. Während die Stimme von Bonebakker zwischen Chris Cornell und Jimmy Barnes schwankt, können sich die Emotionen besonders im gemächlichen `Hear Me´ wunderbar ausbreiten, wobei sich der Song auch nicht schlecht im Jahre 1990 auf dem einmaligen Werk von TEMPLE OF THE DOG gemacht hätte („and I call out your name, in the hope, the wish, and I call out your name, in the hope, the wish, and I call out your name, will you somehow hear me“). Aber flottes Liedgut wie ´Brace Before The Fall´ und ´The Dog At The Gate´ oder der early AC/CD-lastige Song ´A Lifetime Of Murder´ lassen keine Möglichkeit offen, Trübsal zu blasen.

GINGERPIG bieten ordentliches Futter für den aktuell nicht gerade vernachlässigten Retro- und Classic-Rocker, strahlen dabei aber das Feeling und den echten Spirit aus.

(7,5 Punkte)