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BEYOND REASON – A New Reflection

2015 (Arkeyn Steel Records) – Stil: US Metal


Westchester, New York, USA. Im Jahre 1986 beginnen die drei Freunde Dave Kramer (Bass), John Grasso (Drums) sowie Pete Milo (Gitarre) gemeinsam zu musizieren. Die Gründung von BEYOND REASON lässt sich letztlich auf das Jahr 1989 datieren, als Sänger Todd Giornesto (ex-CHILLING VISION, -SLAMMER) nach kurzen Auditions von Pennsylvania nach New York zieht und somit bei der Band einsteigt. Anschließend begannen sie nicht nur am Songmaterial zu feilen, sondern erspielten sich bei Shows mit WWIII, VICIOUS RUMORS, GOTHIC SLAM oder NON FICTION eine treue Fangemeinde. In 1990 wurde die EP `… Distant From Reality´ in den TKO Studios aufgenommen. Ein Jahr später waren sie immer noch ohne Deal und spielten für einige Labels ein Drei-Song-Demo live ein. Eine weitere EP namens `Beast Of Change´ folgte im Jahr 1992. Das Ende nahte schließlich ein weiteres Jahr später – die Band brach auseinander.

Einen etwas größeren Bekanntheitsgrad konnten BEYOND REASON mit dem eigentlich am unzugänglichsten Song ´Prophet´s Dilemma´ auf der Kompilation `A Mountain Of Metal´ – herausgebracht von ´Mountain Records´ – erlangen. Nun haben sich ´Arkeyn Steel Records´ der Band angenommen und die beiden EPs mit je sechs und vier Songs sowie das Live-Demo wiederveröffentlicht – Lyrics, Bilder und Biographie inklusive.

Die Songs des ersten Demos zeigen dabei eine US Metal Band auf, die einen trockenen Sound spielt, der vereinzelt in Richtung der technischen Spielwiese schielt. Zwar spielen sie niemals so progressiv wie MERCURY RISING oder LOCH CHAUDRON, aber wie `Wrench In The Works´ beweist, sogar etwas in Richtung INNER STRENGTH und WATCHTOWER bewegend. Trotz vollkommen abwechslungsreichem Songwriting wird es niemals kompliziert. Etwas flotter geht es auch vereinzelt zu (´The Cause´), aber nicht gar so thrashig á la INFERNO. Die von unzähligen Bands abgegraste Wiese, auf denen QUEENSRYCHE das Gras gesät hatten, wird von ihnen nicht betreten. Dennoch ist die EP `… Distant From Reality´, bis auf das unnötige BEATLES-Cover ´Day Tripper´, für jeden US Metal-Liebhaber mehr als nur hörenswert.

Aber auch das letzte Lebenzeichen – die EP `Beast Of Change´ – ist für die Metaller, die auch in den 90ern noch Metal gehört haben, lohnenswert. Das Songmaterial wurde selbstredend – nachdem die Grunge-Ära ab September 1991 explodierte – langsamer und düsterer, aber keinesfalls so sehr wie das ihrer Tour-Kollegen von NON FICTION. Todd Giornesto singt demzufolge auch nicht mehr so hoch und könnte sich mit seiner Darbietung in ´Ill God´ bei jeder DIO-Cover Band bewerben. Wunderbare 90er Metal-Songs also, deren Sound eben nur etwas hinterherhinkt. Das dazwischen eingespielte Live-Demo ist zwar demzufolge vom Sound her noch einen kleinen Tick schlechter, lässt aber nochmal den 80s Spirit mit interessantem Songwriting aufgehen.

Im Jahre 2012 spielten sie zum letzten Mal – fast in Original-Besetzung – ein Benefiz-Konzert, aber eine Wiedervereinigung ist nicht geplant.

(8 Punkte)