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THE NEAL MORSE BAND – The Grand Experiment

~ 2015 (Inside Out Music) – Stil: Prog Rock ~


Das letzte echte Solo-Werk von Neal Morse ist zwar schon länger her (´Momentum´, 2012), doch mit TRANSATLANTIC und FLYING COLORS war er mit jeweils einem Album und ausgiebiger Tour ausreichend beschäftigt. Ein Singer-Songwriter-Album aus dem vergangenen Jahr (´Songs From November´) sollte wohl für ihn und seine Anhängerschar zumindest etwas Abwechslung in den üblichen musikalischen Ablaufprozess bringen. Nun ist er mit seiner ganzen Band zurück und wie üblich mit Mike Portney an den Drums und seinem alten Freund Randy Goerge (AJALON) am Bass.

Das Album wird, für Morse nicht unüblich, von zwei Longtracks eingerahmt, wobei der zehnminütige Opener `Following The Call´ mehr als nur ein kleines Bisschen nach alten SPOCK´S BEARD Zeiten klingt. Bei den Melodien winken natürlich zwischendurch erneut sehr herzlich GENTLE GIANT aus alten Tagen herüber. Zudem steht dieses Mal bei allen Refrains ausgiebig praktizierter melodischer Chorgesang ganz oben auf der erfolgreich ausgeführten Agenda.

Zwischendurch präsentiert Morse drei kürzere Songs. Zum einen den Titeltrack, der auf seine grundsätzlich überraschend rockige Ader erneut wunderbar melodischen Chorgesang obenauf setzen kann. Dann wechseln sich beim Song `Agenda´ die rockigen, die doch tatsächlich einen äußerst ähnlichen Rhythmus sowie eine Melodie von ´I Love It Loud´ (KISS) verwenden, und die sphärischen Parts, die verdammt nach MGMT klingen, ab. Und zum anderen wird mit `Waterfall´ eine akustische Ballade dargeboten, die natürlich nicht die Hitlastigkeit von `June´ aufweisen kann.

Der fast halbstündige Rausschmeißer `Alive Again´ hat dann von gefühlvollen Gitarrenklängen, über JELLYFISH-Refrains sowie Peter Gabriel-Gesangsmelodien, kurzen Gitarren-/Orgel-Duellen bis zum himmlisch, mit Glöckchen angekündigten Refrain – teilweise verbreiten die Melodien jedoch nicht ganz unbekannte Tonfolgen – einiges für den Neal Morse-Fan anzubieten.

Ein neues NEAL MORSE Album hält meist, was es verspricht. Dem bekannten Sound werden zwar keine bahnbrechenden Zutaten hinzugefügt, aber für einige schöne Ideen war der Meister diesmal zu haben.

(8 Punkte)