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THEO – The Game Of Ouroboros

~ 2015 (Generation Prog Records) – Stil: Prog-Rock ~


Jim Alfredson ist ein Musiker, der bisher in der gewöhnlichen Prog Rock-Szene nicht allzu bekannt war. In der Jazz-Szene hingegen genießt er ein hohes Ansehen. Gewann er doch mit seinem Jazz-Trio ORGANISSIMO bereits mit dem Debüt-Album einen Jazz-Award und Nominierungen für das „Beste Album des Jahres“. Gleichzeitig arbeitet er allerdings seit Jahren an Songs, die seine Liebe zur klassischen Ära des Prog Rock ausdrücken sollen. Bedauerlicherweise war er zudem seit mehreren Jahren neben dem Erschaffen seiner eigenen Werke ebenso bei den Aufnahmen und Tourneen der Blues-Künstlerin JANIVA MAGNESS zugegen, so dass letztlich nur in den spärlichen Zwischenzeiten etwas Raum blieb, um an den fortwährend gesammelten Songideen für sein geliebtes Prog-Projekt zu arbeiten. Mittlerweile konnte er jedoch aus seinen Ideen komplette Lieder und mit diesen ein ganzes Album unter dem Banner THEO erschaffen. Mit Gary Davenport hat Jim Alfredson nicht nur seinen Freund sowie Bandkollegen aus den letzten Tourneen als Bass-Spieler gewinnen, sondern mit dem jungen Kevin Depree an den Drums sowie Jake Reichbart einen außerordentlichen Gitarristen engagieren können.

Aus seiner Liebe zu YES, ELP, PINK FLOYD, KING CRIMSON und GENESIS, aber auch DEEP PURPLE sowie THE BEATLES, kreierte Jim Alfredson Lieder, die vor allem dem Keyboard-Spiel wieder mehr Raum und Platz an der vorderster Front im Sound einräumen sollten. Legenden wie Rick Wakeman, Rick Wright und vor allem Tony Banks übten mit ihren Hammond-Orgel-Sounds in früheren Zeiten, als den Keyboardern genauso viel Aufmerksamkeit wie den Gitarristen entgegen gebracht wurde, einen immensen Einfluss auf Alfredson aus.

Die ersten Minuten vom Opener ´The Game Of Ouroboros´ verbreiten spärliches FLOYD-Feeling, wobei der Hörer bei den gesprochenen Sätzen zu Beginn beinahe augenblicklich den Abflug einer Space-Rakete erwartet. Doch der Rhythmus wird sogleich angezogen, so dass ein epischer Song entsteht, der äußerst mutig im hinteren Abschnitt die Töne fast verstummen lässt, um mit einem schönen Gitarren- und anschließenden Keyboard-Solo wieder in das Lied einzusteigen. Nahtlos geht es in das mit einem blubbernden Psychedelic-Feeling spielende `The Blood That Flows My Throne´ über, wobei die Tastenklänge – beginnend mit zarten Kirchenorgeln, die bombastisch emporschwallen, sich aber niemals auch nur annähernd in die Nähe eines Tasten-Overkills begeben – von der Gitarre unterstützt werden. `Creatures Of Our Comfort´ knüpft danach an die Zeiten an, als dieser Sound noch der Sound of the City war, als die TALKING HEADS an das Licht der Öffentlichkeit krochen – der krönende Ausruf `Break Out The Drums´ wird hier unweigerlich zur Gesangs-Parole. Das überragend melodische Highlight ´These Are The Simple Things´ fängt dann fast vergessene große emotionale Momente wunderbar ein. Zuerst nur von Klavier und Stimme geprägt, setzen im Laufe des Songs ganz große Keyboard- und Flöten-Töne enorme Emotionen frei. Ein vereinzelter GENESIS-Einfluss ist dabei immer wieder in den Songs erkennbar. ´Idle Worship´ beginnt mit einer großartigen Gitarrenarbeit von Jake Reichbart, während ein leicht souliger Gesang von Jim Alfredson den Song im Hauptthema locker flockig verziert. Das finale ´Exile´ zelebriert schließlich wieder wie anfänglich echte Breitwand-Atmosphäre.

THEO lassen auf ´The Game Of Ouroboros´ einen Sound erblühen, der eindeutig in der Tradition des 70s Prog Rock steht, als dieser in den 80ern in extravagante Hi-Tech Richtungen ausbrach und mit Jazz sowie Pop fusionierte – ein symphonischer Sound, aufnahmetechnisch auf der Höhe der Zeit, der völlig zeitlos klingt.

(Big 8 Points)

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