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VANISH – Come To Wither

~ 2014 (Massacre Records) – Stil: (Prog-) Metal ~


Acht Jahre haben die Metaller von VANISH für ihren Zweitling `Come To Wither` benötigt, doch bis auf die Position des Bassisten ist die Bandbesetzung konstant geblieben. Wichtig natürlich, dass noch immer Sänger Bastian Rose mit seinem unwahrscheinlich variablen Gesang am Mikrofon steht, den er zumeist in seiner rauen Schattierung präsentiert, ansonsten aber ebenso immer wieder Ausflüge in die wundervollen Höhenlagen unternimmt. Kleine Growl-Einlagen sind dabei eher von untergeordneter Bedeutung. Daher sind VANISH vom Grunde her jedem Freund des Heavy bis Power Metals zu empfehlen. Progressive Elemente finden sich allein durch den Einsatz des Keyboards wieder, doch haben kurze wie auch längere Songs allesamt eine offensichtliche und nicht allzu vertrackte Struktur anzubieten. Der Sound ist dabei so ordentlich, dass von Beginn an die Lieder fett durch die Boxen blasen. Dabei pendelt die Band gekonnt von Song zu Song ihre musikalischen Visionen aus. Der Feinschmecker denkt zu Beginn bei `Great Collapse´ an SYMPHONY X, da sich Bastian Rose in manchen Momenten auch an Russel Allen gesanglich entlang hangelt. Doch das Gesamtpaket erinnert den Connaisseur vielmehr sabbernd an BIG HEAT bzw. STIGMATA mit Günter Maier und Ritchie Krenmaier. Ordentlich metallene Riffs werden von Keyboardklängen garniert, die von einer großen Stimme nicht nur verziert, sondern erst richtig geschmückt werden. Dabei schafft es die Band obendrein, inklusive Bastian Rose mit hohen Schreien, in ´Renewal´ oder ´Silence´ an frühe, gar selige IVANHOE Zeiten zu erinnern. Nur bei ´This Is How We Die´ übertreiben sie es vereinzelt mit dem Keyboard- und Riff-Zusammenspiel, das ohne den Gesang von Rose direkt bei RAMMSTEIN seinen Einsatz finden könnte. Aber die oftmals dunkle Atmosphäre bietet natürlich ebenso gerne Querverweise zu BEYOND TWILIGHT, insbesondere mit Jorn Lande, an und mündet in vorzüglichen Liedern wie `Curtain Call´ und ´Hope Shall Rise´. Das hat Power, das hat Melodie.

Haben Massacre Records im letzten Jahr bereits mit DANTE auf der prog-metallischen Spielwiese ein goldenes Näschen bewiesen, liefern sie hier zielsicher ein weiteres Highlight ab. Nicht minder essentiell als manch aktueller rückwärts gerichteter Old-school-Sound. Ganz im Gegenteil.

(Gigantische 8 Punkte)