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MORTICIAN – Shout For Heavy Metal

~ 2014 (Pure Underground Records) – Stil: Heavy Metal ~


Vorarlberg strikes back. Die Österreicher MORTICIAN sind mit einem neuen Langeisen zurück und klingen haargenau so, wie eine 1983er gegründete Band für die True-Metal-Fraktion zu klingen hat. Völlig Old-School, ohne dabei aber einen alten muffigen Sound gezwungenermaßen auffahren zu müssen.

Ihre EP `No War´ aus dem Jahre 1987 ist schon längst Legende und nach der Auflösung Ende der 80er Jahre, war die Rückkehr im Jahr 2009 eher überraschend. Doch mit Thomas Metzler (Gitarre) und Patrick Lercher (Bass) befinden sich immerhin heutzutage noch zwei `No War´-Mitglieder in der Band.

Nach der Compilation im Jahr des Comebacks, legt die Band nun weitere drei Jahre nach dem Full-Length-Debüt ihr zweites Album vor. Von der vorübergehenden musikalischen Spielwiese ART OF FEAR von Mastermind Thomas Metzler wurde zudem einfach Sänger Daniel Khan übernommen. Und an ihm werden sich womöglich weiterhin die Geister scheiden. Er hat zwar einige Tonlagen in seinem Repertoire in petto, legt aber überwiegend nur seine brummig raue Tonweise auf und befindet sich damit, positiv ausgedrückt, in Regionen von Ricky Warwick und Kollegen.

Dabei präsentiert die Band einen schönen Strauß neuer Songs, der den britischen Charme des 80s Heavy Metals á la SAXON und Konsorten mit einer gewissen zentraleuropäischen, musikalischen Variante – von ACCEPT über GRAVE DIGGER bis VORTEX – verbindet. `Shout For Heavy Metal´ und `The Devil You Know´ sind dabei wundervolle Kracher, die nicht nur umgehend, sondern auch auf Dauer im Gedächtnis hängen bleiben. Beim für den typischen MORTICIAN-Sound fast episch zu nennenden Song `Promised Land` darf Khan sogar aus sich heraus gehen und sein ganzes Können zeigen, selbst in höheren Lagen. Das Album-Highlight für den Genießer. Der Kopfschüttler bekommt hingegen eingängiges Futter wie `Rock Power` vor den Latz geknallt, damit es auch AC/DC-, KROKUS-like bei solchen Songs live richtig krachen kann.

Man muss den Stil von MORTICIAN nicht gut finden, weil man zu jung ist, weil man vor dreißig Jahren nicht dabei war oder weil er einfach zu altbacken klingen mag. Wer sich aber auf die Musik einlässt, bekommt es gerade bei den angesprochenen Songs ganz gut besorgt. Knappe

(7 Punkte)