Livehaftig

PROJECT PRIEST

02.10.2014 Bluesclub Meisenfrei, Bremen


Was dabei herausspringt, wenn sich gestandene Metal Musiker (u.a. Mick Sebastian – ETERNAL REIGN und Peter Bekusch – Ex-INVADER) einen Jugendtraum erfüllen, das konnten die gut 200 Anwesenden am Abend vor dem Tag der deutschen Einheit im Meisenfrei in Bremen erfahren: Eine Menge (metallischer) Spaß! Der angesprochene Jugendtraum der Protagonisten war nämlich das abspielen des JUDAS PRIEST Live-Klassikers „Unleashed In The East“ (aka „Priest In The East“) allerdings ohne ‚Rock Forever‘ und ‚Starbreaker‘, welches den ersten Teil des Konzerts darstellte.

In voller Rob-Halford-Gedächnis-Montur – inklusive Bullenpeitsche – betrat Peter Bekusch die Bühne, um mit ‚Exciter‘, ‚Running Wild‘ und ‚Sinner‘ zu beweisen, dass er Halford nicht nur optisch das Wasser reichen kann. Der Mann scheint JUDAS PRIEST mit jeder Faser seiner Körpers aufgesogen zu haben und es würde mich nicht wundern, wenn er der Authentizität wegen in seiner Freizeit mit der Harley Davidson durch Schwulenclubs brettert: „Method Acting“ war gestern, hier gibt es „Method Singing“.

‚The Ripper‘ war natürlich ein absolutes Highlight, bei den nachfolgenden Tracks ‚The Green Manalishi‘ und ‚Diamonds And Rust‘ konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, weil ich einer Band zusah, die JUDAS PRIEST covert, die FLEETWOOD MAC bzw. Joan Baez covern. Nach sehr guten Versionen von u.a. ‚Victim Of Changes‘, ‚Beyond The Realms Of Death‘, ‚Delivering The Goods‘ und ‚Hell Bent For Leather‘ (als Peter, mit Nieten und Peitsche behangen, fragte nach welchem Songtitel er aussähe, wäre mir beinahe ‚London Leatherboys‘ rausgerutscht) hatte sich die Band eine kurze Pause wirklich verdient.

Nach knapp 15 Minuten ging es dann weiter mit dem zweiten – und wie ich fand – und sogar noch besserem Teil, der mit ‚Hellion/Electric Eye‘, ‚Metal Gods‘, ‚Breaking The Law‘, ‚Grinder‘, ‚Heading Out To The Highway‘, ‚Freewheel Burning‘ (das kriegt Halford 2014 nicht mehr SO gut hin!), ‚United‘, ‚Desert Plains‘, ‚Rapid Fire‘, ‚You’ve Got Another Thing Coming‘ und ‚Living After Midnight‘ wirklich jeden PRIEST Klassiker enthielt. Lediglich bei ‚Steeler‘ gab es ein paar Unsicherheiten, ansonsten spielten PROJECT PRIEST die Songs ihrer Vorbilder tadellos nach. Einen kleinen Stilbruch leistete sich allerdings Basser Mick Sebastian, der sich bei diesem Gig mehr auf der Bühne bewegte als Ian Hill auf ganzen Welttourneen.

Aber es sei ihm verziehen, das Publikum brüllte nach über zwei Stunden PRIEST Vollbedienung nach noch mehr, was die Band dazu bewegte, den Über-Klassiker ‚Breaking The Law‘ erneut (!) zu spielen. Obwohl ich weiß, dass JUDAS PRIEST Songs, die nach „Defenders Of The Faith“ aufgenommen wurden, für PROJECT PRIEST tabu sind, würde ich mir auch Tracks von „Turbo“, „Ram It Down“ oder „Painkiller“ von dieser formidablen Covercombo ansehen – vielleicht geht da in der Zukunft ja doch noch was.

PROJECT PRIEST Setlist:
Exciter
Running Wild
Sinner
The Ripper
The Green Manalishi (With The Two Pronged Crown) (FLEETWOOD MAC Cover)
Diamonds And Rust (Joan Baez Cover)
Victim Of Changes
Genocide
Tyrant
Beyond The Realms Of Death
Delivering The Goods
Hell Bent For Leather

Hellion/Electric Eye
Riding On The Wind
Metal Gods
Breaking The Law
Grinder
Hot Rockin
Heading Out To The Highway
Freewheel Burning
United
Steeler
Solar Angels
Desert Plains
Rapid Fire
You’ve Got Another Thing Coming
Living After Midnight

Breaking The Law