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LOUDNESS – The Sun Will Rise Again

2014 (Japan Import/Katana Music/Universal) – Stil: Heavy Metal


Unter Ausschluss der restlichen Welt veröffentlicht das japanische Metalschlachtschiff LOUDNESS Album um Album in seiner Heimat. Sicher waren die letzten drei Studioalbum nicht die Bringer, auf jedem der Alben befanden sich 3-4 Songs die überragend waren und der Rest ging unter bzw. hörte sich so an, wie man LOUDNESS eigentlich nicht hören möchte: Modern. Dass die legendären Japaner jemals noch zu ihrem Stil der Achtziger zurückkehren ist ausgeschlossen, dafür ist Akira Takasaki zu fortschrittlich eingestellt. Und so klingt auch `The Sun Will Rise Again` für traditionell verwöhnte Ohren eher ungewohnt und doch hat das Album echte Höhepunkte. Und das sind nicht wenige. Wie erwähnt muß man erst einmal mit dem Sound klar kommen, der etwas leicht dumpf und modern gehalten ist. Die Gitarre von Akira ist schon wie auf den Alben der letzten 10-14 Jahre, eine Tonlage unter der gewünschten Höhe, aber Riff- und Spieltechnisch ist der Mann eine Klasse für sich. Die Songs haben grundsätzlich eine eher traditionelle speedige, teils thrashige Ausrichtung. Nur selten macht man Ausflüge in eher unerwartete musikalische Ecken wie bei `The Best`, der free Style-mäßig beginnt und dann in harte groovige Rhythmen übergeht. Nach einem ziemlich spannenden Intro fliegt einem erst einmal `Got To Be Strong` um die Ohren. Das überraschend sehr schnell und aggressiv einschlägt und von einem irren Riffgewitter dominiert wird. Trotz keinerlei Berührungspunkte zum klassischen LOUDNESS Stil doch eine überfette Granate. Das folgende `Never Ending Fire` ist eigentlich schon Speed Metal mit einem wirklich geilen Rhythmus. Minoru singt wie schon auf den letzten Alben, eher rauer und dreckig, als hoch und klar. Nach ein paar Durchgängen wird das Album zu einem echten Dauerrotierer und ich muß gestehen, trotz hoher anfänglicher Skepsis ist dies mit weitem Abstand eines der besten LOUDNESS Alben der letzten 15 Jahre. Das ist über weite Strecken der Verdienst von Akira, der ein Trommelfeuer von geilen Riffs abfeuert und einer Band die weiß, dass sie außerhalb Japans mit dem Rücken zur Wand steht. Interessierte seien noch einmal eindringlichst darauf hingewiesen, dass auch dieses Album nichts mit den frühen Glanztaten dieser Band zu tun hat, sondern die LOUDNESS des neuen Jahrtausends präsentiert. Und das macht `The Sun Will Rise Again` sehr überzeugend. Ich kann mittlerweile nur noch eins/zwei schwächere Songs auf dem Album ausmachen. Ansonsten ist das ein echt hochwertiges, abwechselungsreiches Metal Album, das durch das Gitarrenspiel von Akira eine sehr eigene Note erhält.

(8,5 Punkte)