Livehaftig

KEEP IT TRUE XVII

25. und 26.04.2014, Tauberfrankenhalle, Lauda-Königshofen


Wie jedes Jahr fieberten Metaller aller Herren Länder dem Keep It True Festival entgegen, denn hier bekommt man als Fan einfach das ganz große Rundumglücklichpaket geboten: Tolle Bands, super Atmosphäre, angenehmes Preis/Leistungsverhältnis, ein umfangreicher Metal Markt, Horden an Gleichgesinnter und jede Menge metallischen Spaß.

Da auch der Wettergott (bis auf einen Schauer in der Nacht zum Sonntag) dem KIT wieder hold war, blicken wir zurück auf ein nahezu perfektes Metal Wochenende:

 

 

Freitag:

 

STALLION

Aufgrund ihres soliden Auftritts beim diesjährigen Metal Assault in Würzburg wurden die deutschen Metaller von STALLION nach der Absage der Engländer von MASQUE flugs als Ersatz auch für das größere KIT gebucht. Mit ihrem knalligen Metalsound und ihrer energiegeladenen Performance sind die Newcomer ein richtig guter Opener, allerdings mehr auch nicht, denn aufgrund der doch hochqualitativeren „Band-Konkurrenz“ beim KIT, fiel diesmal viel mehr auf, dass die sympathischen Jungs sich erst am Anfang ihrer schwermetallischen Karriere befinden und musikalisch durchaus noch Luft nach oben besteht. Als Untermalung zum Einzug in die alterwürdige Halle, zu den jährlich länger werdenden Begrüßungsarien und dem ersten Beschnuppern der Metal-Markt-Stände waren STALLION mit ihrer Mucke aber ideal. Neben eigenen Stücken wie ‚Killing Time‘ und dem Abschlusstrack ‚Canadian Steele‘ boten die Jungspunde auch die bereits vom Metal Assault bekannte ROCK GODDESS Coverversion ‚Heavy Metal Rock’n Roll‘ wieder auf. Vielleicht war das ja ein kleiner Hinweis an die KIT Veranstalter, die Mädels auch mal nach Lauda-Königshofen zu holen.

Martin Brandt

 

STALLION Setlist:

‚Wild Stallions‘
‚Killing Time‘
‚The Right One‘
‚Bill To Pay‘
‚Shadow Run‘
‚Give It To Me‘
‚Watch Out‘
‚Heavy Metal Rock’n Roll‘ (ROCK GODDESS Cover)
‚Canadian Steele‘

 

RANGER

Langsam füllten sich die Halle und die Einkaufstüten – und schon stand mit RANGER ein echtes Newcomer-Highlight auf dem dichten Terminplan. Die 2009 als TURBIN gegründeten Finnen haben mit ihrer Debüt-EP ‚Knights Of Darkness‘ im vergangenen September einen stattlichen Speed-Knüppel aus dem Sack gelassen, auch live funktionierte die Mischung aus RAZOR, AGENT STEEL und ganz alten SLAYER prächtigst. Sänger/Bassist/Schnauzbartträger Dimi Pontiac und seine Spießgesellen bangten sich bei Hochgeschwindigkeits-Fetzern wie ‚Touch Of Death‘, ‚Supreme Evil‘ und dem abschließenden ‚Ranger‘ die Seele aus dem blassen Leib. Das Instrumental ‚Combat Metal‘ vom zweiten Demo und die beiden neuen Songs vom im Mai erscheinenden Kurzdreher fügten sich nahtlos ein. Perfekter Anheizer!

Ludwig Krammer

 

RANGER Setlist:

‚Shock Skull‘
‚Touch Of Death‘
‚Supreme Evil‘
‚Combat Metal‘
‚Omen Of Doom‘
‚Steel Dawn‘
‚Knights Of Darkness‘
‚Ranger‘

 

DEEP MACHINE

Als erste von vier NWOBHM-Bands des KIT-Billings (NIGHT DEMON nicht eingerechnet, hoho) stiegen danach DEEP MACHINE auf die Bühne. Die größtenteils der Ü55-Fraktion angehörigen Londoner hatten es nach dem Starkstrom-Gig von RANGER nicht leicht, das Stimmungs-Level zu halten. Umso höher ist die Leistung einzuschätzen, die die 2009 reformierten Veteranen um Urmitglied Bob Hooker (der mit der weißen Gitarre) am frühen Nachmittag hinlegten. Das galoppierende ‚Demon Preacher‘ vom 1981er-Demo war als Einstieg gut gewählt, mit ‚Witchild‘ und dem neueren ‚Whispers In The Black‘ zogen DEEP MACHINE auch so manchen Nebenbeihörer nach vorn. Frontmann Lenny Baxter, der in seiner metallbeschlagenen Lederweste an Rob Halford erinnerte, ist zwar kein großer Entertainer, sein Gesang war allerdings astrein. Der SAXON-mäßige Stampfer ‚The Gladiator‘ und die Bandhymne ‚Deep Machine‘ beendeten einen Gig, der nicht wenige Freunde des sorgsam polierten Altmetalls zum Erwerb der neuen, gutklassigen ‚Rise Of The Machine‘-Scheibe animiert haben dürfte. Pflicht erfüllt.

Ludwig Krammer

 

DEEP MACHINE Setlist:

‚Demon Preacher‘
‚Witchild‘
‚Whispers In The Black‘
‚Warhead‘
‚Iron Cross‘
‚Black Priestess‘
‚The Gathering‘
‚Hell Forest‘
‚The Wizard‘
‚The Gladiator‘
‚Deep Machine‘

 

KARION

Zum Nachmittagstee kamen dann KARION aus dem schönen Texas gerade richtig, um der Meute klassischen US Metal zu kredenzen. Die 1983 gegründete Band erschien vollzählig im gestandenen Mannesalter und bot nicht nur Songs von ihrer erst in 2012 auf CD veröffentlichten EP, die natürlich nur aus den Demosongs der Jahre 1984 und 1987 bestand, sondern auch Songs der Texas-Legende S.A. SLAYER. Da nicht nur Gitarrist Art Villareal einst bei S.A. SLAYER spielte, sondern auch Sänger Chris Cronk vor dreißig Jahren dort kurz verweilte, war es nicht unpassend mitten im Set drei bis vier Songs in die eigene Setlist mit einzubauen. Doch los ging es gleich grandios mit `Against All Flags` und die Band zog damit das Publikum umgehend in seinen Bann. Texas-Metal wie er proggt und rockt. Auch im weiteren Verlauf konnte gar nichts mehr schief gehen, denn wer solche Granaten wie `We Are The Law` und `Panzer` aufzubieten hat, kann einfach nicht verlieren. Zwischendurch wurden auch die S.A. SLAYER Songs, wie `Prepare To Die`, `Final Holocaust` und `Unholy Book` bejubelt. Eine viel zu unbekannte Band, die hier auf dem KIT noch einmal ihre Klasse zeigen konnte. Beide Daumen nach oben.

Michael Haifl

KARION Setlist:

‚Against All Flags‘
‚Silent Fury‘
‚We Are The Law‘
‚There For None To See‘
‚Prepare To Die‘ (S.A. SLAYER Cover)
‚Final Holocaust‘ (S.A. SLAYER Cover)
‚Unholy Book‘ (S.A. SLAYER Cover)
‚To Ride The Demon Out‘ (S.A. SLAYER Cover)
‚Iron Shadows‘
‚Panzer‘

 

BATTLEAXE

Bereits 2010 spielten BATTLEAXE im Garten von Brande-Hörnerkirchen beim Headbangers Open Air und hinterließen dort einen ordentlichen Eindruck. Der Vorteil damals war, dass die Band bis auf die ‚Nightmare Zones‘ EP nur auf die alten Klassiker ihrer ersten beiden Alben ‚Burn This Town‘ und ‚Power From The Universe‘ zurückgreifen konnte und daher einen Set präsentierte, der zu 7/11 aus Achtziger Hits bestand. 2014 stehen die Zeichen anders für BATTLEAXE. Die Band hat gerade mit ‚Heavy Metal Sanctuary‘ ein neues – und auch durchaus gutes – Album veröffentlich und war offensichtlich der Meinung, dass sie dieses aktuelle Werk auf Teufel komm raus bewerben müssen. Aber für so ein Unterfangen ist vielleicht eine Tour geeignet, aber nicht doch ein Festival Gig und schon gar nicht beim wohl traditionellsten Festival des Universums. Um es kurz zu machen: BATTLEAXE spielten einen ordentlichen Gig, aber die Entscheidung ‚Burn This Town‘ (‚Ready To Deliver‘ und der Titelsong) und ‚Power From The Universe‘ (‚Chopper Attack‘ und der Titelsong) jeweils mit nur zwei Stücken zu bedenken und statt dessen sieben Tracks von ‚Heavy Metal Sanctuary‘ zu spielen (die die meisten Anwesenden noch gar nicht kannten) war leider keine allzu glückliche Idee. Da wäre für die Jungs um Sänger Dave King deutlich mehr drin gewesen.

Martin Brandt

BATTLEAXE Setlist:

‚A Prelude To Battle – Legions Unite‘
‚Ready To Deliver‘
‚Power From The Universe‘
‚Rebel With A Cause‘
‚Romeo‘
‚Heavy Metal Sanctuary‘
‚Hail To The King‘
‚Too Hot For Hell‘
‚Revolution‘
‚Chopper Attack‘
‚Burn This Town‘

 

HEXX

Vorfreude und Skepsis hielten sich die Waage, als HEXX aus San Francisco mit ‚Terror‘ und ‚Invader‘ vom 1984er-Debüt ‚No Escape‘ in ihre Show starteten. Leider verfestigte sich der enttäuschende Eindruck über die knapp 50-minütige Show. Viel zu kraftlos kamen speziell die US-Metal-Perlen der zweiten Scheibe ‚Under The Spell‘ aus den Boxen, um mehr als nur Höflichkeitsapplaus auszulösen. ‚Edge Of Death‘, eigentlich ein Knaller vor dem Herrn, klang mit nur einer Gitarre relativ bescheiden, zumal Dan Watson seine Soli eher lieblos runtergniedelte; auch Neu-Drummer Gary Gutfield erlaubte sich einige Aussetzer. Ur-Sänger Dennis Manzo kreischte sich zwar ordentlich einen ab, der Lockenkopf war ob der Tightness-Probleme seiner Kollegen aber oft auf verlorenem Posten. Auch wenn’s hintenraus mit ‚Under The Spell‘ und ‚Out For Control‘ besser wurde – mehr als ein „Naja“ war für diesen Gig nicht drin.

Ludwig Krammer

HEXX Setlist:

‚Terror‘
‚Invader‘
‚The Victim‘
‚No Escape‘
‚Edge Of Death‘
‚Look To The Sky‘
‚Night Of Pain‘
‚Beware The Darkness‘
‚The Hexx‘
‚The Other Side‘
‚Hell Riders‘
‚Under The Spell‘
‚Out For Control‘

 

 

SINNER

Es gab ja nicht wenige die SINNER als nicht KIT- kompatibel ansahen und sich nicht gerade positiv über diese Bandbestätigung von Festivalmacher Oli Weinsheimer ausließen. Aber SINNER waren aus meiner Sicht nach FLOTSAM & JETSAM und JAG PANZER eine der beste Bands des Tages. Die Stimmung im Publikum war überraschend positiv und entkräftete die Dauernörgelei der Ultra-True-Fraktion. SINNER und Co. machten einfach Laune durch Spielfreude, knackige Stage Performance und eine absolut klassische Setlist. Dass Musik nur Entertainment und keine Religion ist, sollte bei manchen vielleicht in den Fokus rücken. Jedenfalls packten Mat Sinner und seine Truppe die Keule aus, unterstützt von einem voluminösen Sound brachten sie die Halle auf Party Niveau. So gesehen auch kein Wunder, denn mit Klassikern wie `Crash & Burn`, `Born To Rock`, `Danger Zone` oder dem ollen, allerdings aus einem SINNER Set kaum wegzudenkenden BILLY IDOL Hit `Rebel Yell`, punktete man umgehend richtig. Und mit einem Gitarrengespann, bestehend aus Christoph Leim und Alex Beyrodt, kann einfach nichts schief gehen. Eine Gitarrenwand, die einfach nur plättete und ein Gepose wie zu besten L.A.Strip Zeiten. Hinter der Schießbude überraschte Altkumpel Klaus Sperling mit punktgenauem Powerdrumming. Mittig Blondschopf SINNER selbst, der mit markanter Stimme die Songs sauber abrundete. Das war ein makellos runder Auftritt, der selbst hartgesonnene Metaller zum mitschunkeln, mitsingen und mitgrooven animierte und zeigte, Metal muss nicht nur ernsthaft sein, sondern kann gute Laune versprühen und einen positiven Vibe rüberbringen. Das hatten SINNER locker geschafft. Einen kleinen Minuspunkt gab es trotzdem: Spielzeit nicht ganz ausgenützt. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.

Jürgen Tschamler

 

SINNER Setlist:

‚Crash & Burn‘
‚Comin‘ Out Fighting‘
‚Danger Zone‘
‚Bad Girl‘
‚Born To Rock‘
‚Lost In A Minute‘
‚Knife In My Heart‘
‚Masquerade‘
‚Rebel Yell‘ (Billy Idol Cover)
‚Germany Rocks‘

 

WARRIOR

Nachdem die Ankündigung, dass sich die US Legende WARRIOR zu einem der seltenen Abstecher nach Europa beim Keep It True einfinden würde, bei den Fans des entsprechenden Sounds für eine absolute Hochstimmung gesorgt hatte, klatschte ein fetter Wermutstropfen in die WARRIOR Euphorie: Original Sänger Parramore McCarthy hatte seinen Trip nach Lauda-Königshofen abgesagt und die Band würde mit einem Ersatz Vokalisten auftreten. Wenn man mal rationell drüber nachdenkt, hatten WARRIOR auf vier Studioscheiben insgesamt drei verschiedene Sänger (Mr. McCarthy, Rob Rock und Marc Storace), so ganz überraschen kam die Neubesetzung hinter dem Mikro also nicht. Zumal sich die neue WARRIOR Stimme als alter Bekannter entpuppte, denn Sean Peck (CAGE, DEATH DEALER) ließ beim KIT seine Stimmbänder vibrieren und er machte seine Sache mehr als ordentlich. Zusammen mit dem Gitarrengespann AC Alexander (Ex-LIZZY BORDEN) und Mainman Joe Floyd war der gute Sean Dreh- und Angelpunkt der Show, bei der die gesamte Debüt Scheibe ‚Fighting For The Earth‘ angereichert von ein paar Tracks der anderen CDs dargeboten wurde. Von ‚Ancient Future‘ konnten sich die Fans an ‚Fight Or Fall‘ erfreuen, von ‚The Code Of Life‘ gab es ‚Day Of Reckoning‘ und ‚Kill The Machine‘ und von ‚The Wars Of God And Men‘ zumindest noch den Titelsong. Natürlich drückte Sean Peck den Stücken mit seiner Stimme teilweise einen anderen Stempel auf, als die jeweiligen Original Interpreten, aber ich kann ihn für seine professionelle Performance nur loben und mir gut ein neues WARRIOR Album in dieser Konstellation vorstellen.

Martin Brandt

WARRIOR Setlist:

‚PTM 1‘
‚Fight Or Fall‘
‚Day Of Reckoning‘
‚The Wars Of Gods And Men‘
‚Kill The Machine‘
‚Mind Over Matter‘
‚Defenders Of Creation‘
‚Ruler‘
‚Day Of Evil (Beware)‘
‚Cold Fire‘
‚Only The Strong Survive‘
‚Fighting For The Earth‘
‚Welcome Aboard‘

 

FLOTSAM & JETSAM

Trotz eines gewaltigen Auftritts von JAG PANZER waren FLOTSAM & JETSAM für viele doch der eigentliche Gewinner des Freitags. Unglaublich mit welch einer Wucht und Intensität die Jungs aus Arizona hier mit einem old schooligen Set, aufbauend auf die beiden Bandklassiker `No Place For Disgrace` und `Doomsday For The Deceiver`, einen förmlich auf den Schuhen bliesen. Trotz anfänglicher technischer Schwierigkeiten, mit denen vor allem Gilbert zu kämpfen hatte, nahm der Thrash-Panzer fahrt auf. Eric A.K. ist, das haben sicher schon alle einmal in der Vergangenheit festgestellt, die Rampensau schlechthin. Und auch an diesem Abend führte er seine Bandkollegen wieder mit festen Zügeln durch die thrashige Frühgeschichte der Band. Das war ein Adrenalin-Gig wie aus dem Lehrbuch.

Wild, enthusiastisch, technisch perfekt und mit einer Spielgeilheit ausgestattet, jagte man die bekannten Klassiker durch die Verstärker. 70 Minuten, die einfach nur ein Schlag in die Fresse waren! Selten war es so spät so heiß in der Halle, eine verdammt unangenehme Hitze die einen trotz eines fantastischen Gigs immer mal wieder für ein paar Minuten ins Freie trieb um Luft zu schnappen….Was für eine verdammte Hitze. Und FLOTSAM heizten mit einer grandiosen Tracklist noch mehr ein, die kaum Wünsche offen ließ. `Hammerhead`, `Iron Tears`, überraschend `Der Führer`… und zu guter letzt stand die Frage von A.K. im Raum: Was wollt ihr noch hören? Die Entscheidung fiel auf `No Place For Disgrace`, das so schnell, so rasend schnell in die stickige Hallenatmosphäre geblasen wurde, dass nur der Wunsch bestand, der Track würde nie aufhören! Unfassbar geil. Punkt. Aus! Tagessieger!

Jürgen Tschamler

FLOTSAM & JETSAM Setlist:

‚Doomsday For The Deceiver‘
‚Dreams Of Death‘
‚Hard On You‘
‚Der Führer‘
‚Hammerhead‘
‚Iron Tears‘
‚Desecrator‘
‚Escape From Within‘
‚She Took An Axe‘
‚P.A.A.B.‘
‚No Place For Disgrace‘

 

JAG PANZER

JAG PANZER sind einfach eine Hammer-Liveband und mit ihrem mittlerweile dritten Auftritt beim Festival eine wahre KIT Institution. 2014 stand wieder unter neuen Vorzeichen, denn nach einer kurzen Auszeit konnten die KIT Macher die Band mit dem zurückgekehrten Saitenhexer Joey Tafolla präsentieren und noch dazu hatte sich JAG PANZER dazu entschlossen, ihre Kultscheibe ‚Ample Destruction‘ in voller Länge zu spielen. Den Anfang machten aber drei Tracks der ‚Tyrants‘ EP (‚Battle Zones‘, ‚Death Row‘ und ‚Metal Melts The Ice‘), ehe dann mit ‚License To Kill‘ zum Rundumschlag ausgeholt wurde. Obwohl Sänger Harry Conklin unter leichten Stimmprobleme litt, war es ein Genuss Tracks wie ‚Warfare‘, ‚Symphony Of Terror‘, ‚Harder Than Steel‘ oder ‚Generally Hostile‘ in ihrer schieren Brillanz live zu erleben. Warum Basser John Tetley den gesamten Gig im Sitzen absolvierte, ist mir nicht bekannt, war mir in dem Moment aber auch egal, denn Harry poste wie in ganz Großer und zog alle Blicke auf sich. Zu ‚Shadow Thief‘ holte er sogar ein Ninja Kostüm heraus und sprang entsprechend gewandet auf der Bühne herum. Natürlich durften auch einige Tracks vom ‚Fourth Judgement‘ Album nicht fehlen, war es doch die letzte JAG PANZER Scheibe an der Mr. Tafolla bisher mitgewirkt hatte. Außerdem ist ‚Black‘ eh einer meiner absoluten Lieblingssongs. Nach ‚Future Shock‘ und ‚Tyranny‘ verließ die Band die Bühne, um sich lautstark zur Zugabe zurückrufen zu lassen. ‚Chain Of Command‘ wurde vom Publikum lautstark mitgesungen, eher das ACCEPT Cover ‚Fast As A Shark‘ den Deckel auf einen unheimlich starken Gig zumachte.

Martin Brandt

JAG PANZER Setlist:

‚Battle Zones‘
‚Death Row‘
‚Metal Melts The Ice‘
‚Licensed To Kill‘
‚Warfare‘
‚Symphony Of Terror‘
‚Harder Than Steel‘
‚Generally Hostile‘
‚The Watching‘
‚Reign Of The Tyrants‘
‚Cardiac Arrest‘
‚The Crucifix‘
‚Shadow Thief‘
‚Black‘
‚Call Of The Wild‘
‚Future Shock‘
‚Tyranny‘
‚Chain Of Command‘
‚Fast As A Shark‘ (ACCEPT Cover)

 

 

Samstag:

 

IRON KINGDOM

Nach einem leicht durchwachsenen Freitag sollte es gleich am Samstagmorgen richtig in die Vollen gehen. Die Kanadier von IRON KINGDOM, die voriges Jahr mit ihrem Zweitling begeistern konnten, ließen daher auch nach ihrem Auftritt einige beseelte Gesichter glücklich zurück. „Das Beste was ich seit zwanzig Jahren erleben durfte“, waren mächtig hochgegriffene Aussagen hernach. Doch schlechte Meinungen konnten erst gar nicht gefunden werden. Der gern sehr hohe Gesang von Chris Osterman kam zwar selbstredend live nicht ganz so glänzend wie vom Rundling herüber, konnte aber nichts an den grandiosen Songnummern ändern. Gleich mit den Krachern `Crowned In Iron` und `Gurdian Angel` stiegen IRON KINGDOM in das Set ein. Schoben zur Erfrischung einen neuen Song hinterher (`Ride For Glory`), gefolgt vom superben Longtrack `Egypt` und zwei Schmankerln vom ersten Album. Hier wurden wahrscheinlich keine Gefangenen gemacht. Und so konnte das begeisterte und mittlerweile – trotz früher Mittagszeit – wache Publikum mit `At Home In The Dark` zufrieden verabschiedet werden („They took no prisoners …“).

Michael Haifl

IRON KINGDOM Setlist:

‚Crowned In Iron‘
‚Guardian Angel‘
‚Ride For Glory‘
‚Egypt (The End is Near)‘
‚Legions Of Metal‘
‚Voodoo Queen‘
‚At Home In The Dark‘

 

NIGHT DEMON

Das kalifornische Trio gilt, seit dem Release ihrer gleichnamigen EP vom letzten Sommer, als einer DER Metal Newcomer der Szene. Die stilistische Ausrichtung, bestehend aus einem Mix aus NWOBHM und druckvollem, leicht kantigen US Metal, hat schnell viele Freunde gefunden. So war es nicht verwunderlich, dass es bei ihnen vor der Bühne ziemlich voll war zur samstaglichen Frühstunde…..

Der Dreier, allen voran Sänger und Bassist Jarvis Leatherby, nutzte die Gunst der Stunde und ließen die Kuh förmlich fliegen. Während Gitarrist Brent Woodward sich eher verhalten bewegte, fegte Jarvis wie ein Aufziehmännchen über die Bühne. Sein Gesang ist zwar leicht kantig und ziemlich britisch geprägt, was in Anbetracht der sehr NWOBHM-lastigen Stücke auch kein Wunder darstellte. Dass man aber als zweiten Song gleich RIOT`s `Road Racing` coverte verwunderte dann doch. Gut umgesetzt für ein Trio, merkte man hier jedoch das Fehlen einer zweiten Gitarre. Ansonsten hat der Track umgehend die Gehörgänge geknackt trotz der etwas geringeren Taktrate. Zwischen die guten, bekannten Eigenkompositionen von der EP, baute man zum Setende mit DIAMOND HEADs `Lightning To The Nations` noch eine weitere Coverversion ein. Die Band klang sehr drückend und heavy – ein echter Ohrenschmaus! Ein erfrischender Auftritt des jungen, viel versprechenden US-Trios, die gerade vor ein paar Tagen von SPV unter Vertrag genommen wurden und aktuell noch in Europa touren. Zwar sind die Shows in Deutschland relativ rar gesät, aber checkt unbedingt die Homepage der Jungs.

Jürgen Tschamler

NIGHT DEMON Setlist:

‚Ritual‘
‚Road Racin‘ (RIOT Cover)
‚Ancient Evil‘
‚Satan‘
‚The Howling Man‘
‚Curse Of The Damned‘
‚Living Dangerous‘
‚The Chalice‘
‚Lightning To The Nations‘ (DIAMOND HEAD Cover)
‚Night Demon‘

 

IRON CURTAIN

Mit ihrem zweiten Longplayer `Jaguar Spirit` hinterließen die Spanier mächtig Eindruck und diesen tollen Eindruck bestätigte die junge Truppe auch live. Spielfreude gepaart mit dem bekannten “Feuer unterm Arsch“ ließen IRON CURTAIN zur Höchstform auflaufen. Dazu kam mächtig Stimmung beim Publikum, das die Spanier lauthals anfeuerte. Das Quartett ließ sich nicht lumpen und gab Vollgas. Der teils schnelle NWOBHM-lastige Stil wird übermäßig geprägt von JAGUAR mit ihrem leicht schrägen Gitarrensound. Mittelpunkt der Band war ganz klar Sänger und Gitarrist Mike Leprosy, der mit seiner riesigen Sonnenbrille schon sehr, ähm, grotesk aussah, was aber in Anbetracht seiner Leistung nicht weiter zu kritisieren war. Man war bewegungsfreudig, spielsicher und verdammt tight.

Das machte einfach Spaß diesen jungen Metallern zu zusehen wie sie voller Elan und tierischer Spielfreude ein Metalfeuerwerk abfackelten. Definitiv eine Band, die für mehr geschaffen ist und in Europa zur ersten Garde der Nachrücker gehört.

Jürgen Tschamler

IRON CURTAIN Setlist:

‚Satan’s Race‘
‚Black Fist‘
‚Rangers Attack‘
‚Burning Wheels‘
‚Get Out Of My Way‘
‚Southbangers‘
‚Jaguar Spirit‘
‚Scream & Shout‘
‚Heavy Metal Nation‘

 

DECEASED

Mit OCTOBER 31 hat Kingsley „King“ Fowley dem 2013er-KIT eine unterhaltsame Asi-Note hinzugefügt, dieses Mal konnte der „US-Gerre“ mit seiner Stammkapelle DECEASED noch einen draufsetzen: Einen infektiöseren Mix aus melodischem Thrash- und Death-Metal muss man erstmal finden. Herrlich, diese Uralt-VOIVOD-Verweise! Optisch macht der Band ohnehin keiner was vor. Tour-Gitarrist James Danzo könnte einer Heilanstalt für Zombie-Punks entlaufen sein, sein kleiner Kompagnon an den sechs Saiten, der dauerbangende Shane Fuegel, gab den wild gewordenen Waldschrat. Und Meister Fowley, der seine Songs selbstironisch in Vor- und Nach-Hinterkopfglatzenzeit einteilte, ist als bärtiger Wackelpudding ein Vorbild an Hingabe. Nach ‚Fearless Undead Machines‘ gab’s als Rausschmeißer eine donnernde ‚Black Metal‘-Version, die M:PIRE OF EVIL im nächsten Jahr erstmal übertreffen müssen. Nur geil!

Ludwig Krammer

DECEASED Setlist:

‚Elly’s Dementia‘
‚Night Of The Deceased‘
‚The Triangle‘
‚The Premonition‘
‚Dark Chilling Heartbeat‘
‚Fading Survival‘
‚The Mausoleum‘
‚The Silent Creature‘
‚Fearless Undead Machines‘
‚Black Metal (VENOM Cover)

 

PERSIAN RISK

Wer die Jungs im letzten Jahr schon im hohen Norden der Republik im Garten erlebt hatte, dem wird sich auch dieses Mal kein anderes Bild geboten haben. PERSIAN RISK leben immer noch von ihrem letzten verblieben Mitglied und Sänger Carl Sentance, der nicht nur aus der Entfernung so jung aussieht, dass man glaubt eine Newcomer-Band auf der Bühne zu erblicken. Und auch stimmlich ist er immer noch über jeden Zweifel erhaben, so dass nicht wenige Anwesende nach dem Gig vom ersten Höhepunkt gesprochen hatten. Umrahmt von Songs (`Dark Tower` und das unvermeintliche `Women And Rock´) ihres einzigen Albums aus den 80ern, kamen selbstredend viele Songs vom glorreichen Comeback-Album `Once A King` aus dem Jahre 2012 zum Zuge. Denn mit `Spirit In My Dreams`, `Soul Deceiver` und `Fist Of Fury` wurden echte Perlen melodischer Hard-Rock/-Metal-Kunst vorgetragen.

Michael Haifl

PERSIAN RISK Setlist:

‚Don’t Look Back‘
‚Dark Tower‘
‚Ridin‘ High‘
‚Soul Deceiver‘
‚Spirit In My Dreams‘
‚Who Am I‘
‚Fist Of Fury‘
‚Rise Up‘
‚Women And Rock‘
‚Calling For You‘

 

VARDIS

Mit VARDIS war eine britische Band im Billing des KIT, die von vielen schon im Vorfeld als das Highlight prognostiziert wurde. Kein Wunder auch, musste man über 30 Jahre warten bis diese ganz frühe NWOBHM Legende endlich wieder am Start war. Während die einen schon im Vorfeld ins Schwärmen gerieten, winkten andere, allerdings wesentlich weniger, dankend ab und warfen das Alter der Musiker ins Spiel. So nach dem Motto, ist ja nur „Altherren Rock“! Geht’s noch! Wenn das Alter aber der Maßstab bei manchen Fans für gute Musik ist, dann gute Nacht. Kurzum, die drei sehr reifen Herren enterten die Bühne und ein sehr großer Teil der Anwesenden rastete beim ersten Riff aus.

Steve Zodiac (mittlerweile 65 Jahre alt) war ist und bleibt Dreh-und Angelpunkt dieses Powertrios, welches Meilensteine wie `100 MPH` oder `The World`s Insane` ablieferte. Für ein Trio hatte man einen fetten Sound, gerade was die Gitarre anging. Zodiac ist immer noch ein exzellenter Gitarrist und dementsprechend erfrischend klangen die Songs. Klar konnte und/oder wollte man nicht mehr ganz so schnell sein wie in seinen jungen Jahren, da damals noch ein Fünkchen punkiger Touch mit im Sound war. Ein eher bluesiger Grundtenor bestimmte das musikalische Geschehen. Stimmlich hörte man in verschiedenen Passagen noch einen Anflug eines jungen Zodiac, aber ansonsten war das deutlich erdiger, und wie erwähnt bluesiger. Bei einigen Songpassagen improvisierte man und zog den einen oder anderen Song leicht in die Länge, was sogar ein Jam-Session Feeling mit sich brachte. Die „Hits“ aus dem Hause VARDIS wurden von den Fans geradezu euphorisch angenommen und nicht selten massiv mit gegröhlt. Der Band merkte man die Freude in diesen Momenten richtig an und so war es kein Wunder, dass sich diese Euphorie auf Klassiker wie `Let`s Go`, `If I Were King` oder `Out Of The Way` übertrug. Das war unfassbar großen Rock Entertainment und die Briten gehörten für mich zu den ganz großen Momenten dieses KITs!

Jürgen Tschamler

VARDIS Setlist:

‚Let’s Go‘
‚Out Of The Way‘
‚Gary Glitter, Part 1‘
‚Situation Negative‘
‚Don’t Mess With The Best‘
‚I’m A Loser‘
‚Radio Rockers‘
‚Learn How To Shoot Straight‘
‚If I Were King‘

 

ATLANTEAN KODEX

Eine der ganz großen Bands der letzten Jahre – ATLANTEAN KODEX – wollte hier auf dem KIT, nachdem sie teilweise unfassbar euphorisch mit ihrem letztjährigen Zweitling von allen Seiten gelobt und in den Himmel gehoben wurde, ihre sporadische Präsenz auf ausgewählten Festivals mit einem Auftritt in Lauda-Königshofen krönen. Vollkommen abgebrüht flog Gitarrist und Hauptkomponist Manuel Trummer erst am Tag des Auftritts aus seinem Urlaub ein, so dass vorheriges Proben wohl ziemlich unmöglich erschien. Doch die Band ist mittlerweile ein eingespieltes Team, so dass jeder Zweifel an der Präsentationsfähigkeit unangebracht erschien. Sänger Markus Beckers letzte Worte zum Publikum waren später: „Es war der Wahnsinn“. Und es sollte tatsächlich wahnsinnig gut werden. Der Schwerpunkt lag natürlich auf dem Material des letztjährigen `The White Goddess`-Albums, doch mit `Pilgrim` (und seinen Eric Adams-Gedächtnismelodien) sowie `From Shores Forsaken` (von `The Pnakotic Demos`) wurde auch älteres Material dargeboten. Zur Eröffnung kamen `Enthroned In Clouds And Fire` und `Sol Invictus` zum Zuge, wobei bei diesen episch langen Tracks nicht gerade von Schlag auf Schlag geredet werden kann. Das Publikum stand von Beginn an – wie ein Mann – geschlossen hinter der Band. Weit mehr als die halbe Halle reckte alle Arme und Fäuste in die Luft und nicht selten wurden komplette Strophen mitgesungen, so dass gerade Sänger Markus Becker – im LETHAL-Shirt stilsicher gekleidet – seine Gefühle und seine Ergriffenheit sichtlich nicht verbergen konnte und sich immer wieder als Zeichen, wie sehr ihn dieser Auftritt berührte, mit seiner Faust auf sein Herz klopfte. Markus Becker war zwar von Beginn an nicht in Weltklasseform, doch Weltklasse-Lieder lassen manchmal fehlende Klangfarbe entbehrlich erscheinen. Denn die Setlist war wahrlich nur mit Perlen angereichert und perfekt darauf abgestimmt, dem einen großen Höhepunkt entgegen zu schweben. `Heresiarch` lieferte den wohl eingängigsten ATLANTEAN KODEX-Song ab, bevor das gesamte Festival anschließend in den epischsten und feierlichsten Moment seit MEDIEVAL STEEL eintreten sollte. `Twelve Stars And An Azure Gown` ließ die Chöre des Publikums anschwellen und die Menge sang fast Wort für Wort mit. Gänsehaut war fortwährend garantiert. Markus Becker war nicht nur ergriffen, sondern lieferte gerade hier seine beste gesangliche Leistung ab: „On a strong white bull, the goddess rides, in the darkest night twelve stars will rise, daughter of the east with an azure gown, our new Jerusalem we found.“ Und auch Lead-Gitarrist Michael Koch konnte hier vollends im Mittelpunkt stehen, während die Menge seine Melodien förmlich mitsang. Kollege Krammer standen mindestens zwei Tränen in den Augen, als der Song irgendwann dann doch leider zu Ende ging. Aber der Auftritt war es mitnichten. Es folgte noch folgerichtig – und versetzte dem Publikum endgültig den finalen Schlag – `The Atlantean Kodex`. Nur noch die Urkraft konnte eine Steigerung erbringen und so setzten ATLANTEAN KODEX folglich mit ihre Bandhymne den entscheidenden Schlusspunkt unter ein unvergessliches Konzert: „Behold the urkraft, behold the sacred force, we strike with the wrath of the rightful, we wield the invincible puritan blade, behold the fire, behold the force, we command the iron battalions, in the dawn of this new iron age.“ Ein neues Zeitalter könnte beginnen. Ein neues Zeitalter sollte beginnen, ein metallenes Zeitalter. ATLANTEAN KODEX sollten vorneweg schreiten.

Michael Haifl

ATLANTEAN KODEX Setlist:

‚Enthroned In Clouds And Fire‘
‚Sol Invictus‘
‚Pilgrim‘
‚From Shores Forsaken‘
‚Heresiarch‘
‚Twelve Stars And An Azure Gown‘
‚The Atlantean Kodex‘

 

LETHAL

Nach ATLANTEAN KODEX gab es erneut keine längere Pause für die erschöpfte Besuchermenge, denn der heimliche Höhepunkt des Festivals schloss sich direkt nach ATLANTEAN KODEX mit LETHAL an. Die Band um Ausnahmesänger Tom Mallicoat, der selbst 24 Jahre nach dem Meilenstein `Programmed` tatsächlich immer noch so unfassbar brillant singt, kehrte nach ihrem letzten Auftritt (im Jahre 2007) erneut auf das KIT zurück – und das völlig zurecht. Eine Band, die mit ihrem proggigen Power-Metal-Album `Programmed` im Jahr 1990 ein Jahrhundertalbum heraus gebracht hat, das mit einem ebenso großartigen Werk wie `Awaken The Guardian` auf eine Stufe gestellt werden muss, kann nicht oft genug die Chance erhalten, sich – trotz fehlendem neuen Material – dem Publikum zu präsentieren. Auch der tragische Tod des Gitarristen und Bandgründers Eric Cook vor zwei Jahren, ließ dieses KIT-Konzert sogar als Gedenkveranstaltung verstehen. (Ich glaube, Eric wäre sehr stolz auf seine Band und ihren neuen Gitarristen Chris Brown gewesen. – Martin) Und Tom Mallicoat sang nicht nur anbetungswürdig, sondern war auch wieder bestens gekleidet. Sein wechselndes auf- und abziehen seines Cowboy-Hutes sowie seiner froschäugigen Sonnenbrille, in Verbindung mit staksigen Bewegungsabläufen, schien ebenfalls immer noch unvergleichlich.

Eine formschöne Trainingsjacke mit fünf weißen Streifen gehörte ebenso wie ein darunter befindliches Long-Shirt zu seiner Bekleidung. Die Bezeichnung Long-Shirt gewann bei diesem eine ganz neue Bedeutung, hing das Shirt doch so weit aus dem Jäckchen heraus, dass es fast wie eine vor einigen Jahren aktuelle Jeanshosen-Rock-Kombination aussah. Extraordinär! Die Setlist ließ aber auch fast keinerlei Wünsche offen. Begannen LETHAL mit `Swim Or Drown´ (von der `Your Favorite God´ EP), schoben sie im letzten Drittel sogar Songs des nicht unbedingt allseits bekannten Demos aus dem Jahre 1991 nach. `Programmed`, `Fire In Your Skin`, `Obscure The Sky`, `Immune` und natürlich zum Abschluss `Killing Machine` folgten. Wer von diesen Rhythmen nicht bewegt und von den Melodien in himmlische Höhen getrieben wurde, war wohl in Wahrheit außerhalb der Halle in irgendeinem falschen Universum oder klebte mit seinen Füßen am mittlerweile durch Bierverschüttungen vollkommen klebrigen Fußboden der Halle fest. Die meisten Besucher waren hernach so dermaßen begeistert, dass einige sogar meinten, dieser Auftritt wäre der Headliner gewesen und sie müssten das Festival verlassen. Gehen mussten sie zwar noch nicht, jedoch hatten sie nun schon den Höhepunkt genossen.

Michael Haifl

LETHAL Setlist:

‚Swim Or Drown‘
‚Programmed‘
‚Fire In Your Skin‘
‚Secret Stare‘
‚What They’ve Done‘
‚Obscure The Sky‘
‚Distortion‘
‚Balancing Act‘
‚Immune‘
‚Invention‘
‚Killing Machine‘

TOXIK

Techno-Thrash zu vorgerückter Festival-Stunde ist ein heikles Unterfangen, Stichwort Stimmungsgift. Entsprechend weit gingen die Meinungen nach diesem gut einstündigen Gig der wiedervereinigten TOXIK auseinander. Während die einen von einem Highlight der KIT-Geschichte schwärmten, herrschte bei den Frickel-Allergikern das große Ko…pfschütteln. Als großer Verehrer des zweiten Albums ‚Think This‘ war ich an diesem Samstagabend auf der Seite der Gutfinder – und trotzdem weit weg von der Euphorie, die mich 2010 bei ANACRUSIS oder 2011 bei WATCHTOWER gepackt hatte. Sicher, einem Ausnahmegitarristen wie Josh Christian bei seinen Husarenritten übers Griffbrett zuzuschauen, macht Riesenspaß – vorausgesetzt, man steht weit genug vorne; auch Mike Sanders‘ Heliumstimme klang stärker als erwartet. Aber mussten es an so einem Abend wirklich alle fünf neuen (zum Download angepriesenen) Songs sein? Und nur drei von besagtem Meisterwerk ‚Think This‘? Immerhin bescherten uns die Mannen aus Westchester/New York mit einer grandiosen Version von ‚Spontaneous‘ den musikalischen Höhepunkt des Festivals. Und ‚World Circus‘ zum Abschluss haute auch noch mal ordentlich ins Mett. So, Frischluft, und dann ab in Kurdt Vanderhoofs Stahlkirche!

Ludwig Krammer

TOXIK Setlist:

‚Heart Attack‘
‚Greed‘
‚Too Late‘
‚Spontaneous‘
‚Door To Hell‘
‚No Rest For The Wicked‘
‚False Prophets‘
‚Crooked Crosses‘
‚Think This‘
‚Inhumanities‘
‚Social Overload‘
‚Breaking Class‘
‚World Circus‘

 

METAL CHURCH

Der Samstag Headliner hatte danach die undankbare Aufgabe, die von fast 24stündiger Dauerbeschallung und exzessivem Bierkonsum geschwächten Massen noch mal zu mobilisieren, aber wer sollte das eher schaffen als METAL CHURCH, die schließlich auf ein Arsenal veritabler Szene Hits zurückgreifen können. Zwei davon – in Form von ‚Ton Of Bricks‘ und ‚Start The Fire‘ ließen Kurdt Vanderhoof und Co. gleich zu Anfang ihres Gigs ertönen und bliesen des Fans gleich die Müdigkeit und Erschöpfung aus den Knochen. Hatten METAL CHURCH schon im Vorjahr als Headliner beim Headbangers Open Air bewiesen, dass sie wieder in absoluter Top-Verfassung sind, so zementierten sie diesen Eindruck beim diesjährigen KIT mit einer erneut makellosen Performance. Im Gegensatz zum HOA Auftritt kam allerdings nicht das komplette Debüt zum Einsatz, stattdessen durften sich die Anhänger an einigen Nummern des sehr starken Comeback-Albums ‚Generation Nothing‘ erfreuen. Mit Klassikern wie ‚Fake Healer‘, ‚Badlands‘, ‚Gods Of Wrath‘, ‚Watch The Children Pray‘ oder ‚Beyond The Black‘ bewies Frontmann Ronny Munroe, dass er sowohl die Songs aus der Howe Ära als auch die Tracks des leider bereits verstorbenen Original-Sängers David Wayne vortrefflich beherrscht. Nach einer kleinen Pause und dem obligatorisch lautstarkem Lechzen des Publikums nach mehr, ließ sich die Band nicht lange bitten und setzte mit dem DEEP PURPLE Cover ‚Highway Star‘ und meinem MC-Fave-Song ‚The Human Factor‘ einen fullminanten Schlusspunkt unter einen energiegeladenen Auftritt und ein unfassbar geiles Metal Wochenende.

Martin Brandt

 

METAL CHURCH Setlist:

‚Ton Of Bricks‘
‚Start The Fire‘
‚Generation Nothing‘
‚The Dark‘
‚A Light In The Dark‘
‚Fake Healer‘
‚Badlands‘
‚Gods Of Wrath‘
‚Dead City‘
‚Mirror Of Lies‘
‚Watch The Children Pray‘
‚Beyond The Black‘
‚Metal Church‘
‚Highway Star‘ (DEEP PURPLE Cover)
‚The Human Factor‘

 

Resümee von Martin Brandt:

Das Keep It True ist jedes Jahr ein Höhepunkt des Festivalsommers und das diesjährige KIT war eines der besten seiner Historie!

Meine subjektiven Highlights waren in diesem Jahr: LETHAL, NIGHT DEMON, VARDIS, METAL CHURCH, JAG PANZER und FLOTSAM & JETSAM

 

Resümee von Michael Haifl:

Dank des Wettergottes erneut ein wundervolles Meeting außerhalb, dank den Veranstaltern ebenso ein sagenhaftes KIT in der heiligen Halle von Lauda-Königshofen. Viel mehr Power und Metal ist an der Headliner-Position kaum möglich, doch auch Fans der NWoBHM und des US Metals kamen auf ihre Kosten. Bei Newcomern wäre in Zukunft eine größere Vielfalt anzudenken und nicht nur britisch klingende bzw. kauzige Metal-Formationen zu berücksichtigen.

Highlights: LETHAL, ATLANTEAN KODEX, TOXIK, METAL CHURCH, IRON KINGDOM, JAGDPANZER

 

Resümee von Ludwig Krammer:

Mein Fazit: Das KIT ist und bleibt das beste Festival des gesamten Metaljahres. Ob der Vielzahl an sehenswerten Bands und kurz gehaltenen Umpaupausen ist es fast unmöglich, alle Highlights mitzubekommen.

Dieses Jahr begeisterten mich vor allem RANGER, FLOTSAM & JETSAM, NIGHT DEMON, DECEASED, ATLANTEAN KODEX und LETHAL. Verbesserungswürdig ist die Hallenbelüftung. Speziell am Freitag war’s doch arg stickig.

 

Resümee von Jürgen Tschamler:

Das diesjährige KIT war sehr releaxt und angenehm. Es fielen auch weniger total Besoffene in der Halle auf als letztes Jahr. Der Samstag war musikalisch und qualitativ deutlich stärker als der Freitag. Erwartungsgemäß waren die Schwergewichte bzw. große Namen die Gewinner, aber auch der Nachwuchs konnte mit Bands wie NIGHT DEMON, IRON CURTAIN und STALLION sauber punkten. Mir bleibt einzig als Wunsch anzumerken, dass man generell 2-3 Thrash Bands mehr ins Billing packen dürfte wie das bisher der Fall war. Aber ansonsten hatte Oli und seine Crew alles richtig gemacht.

Highlights: METAL CHURCH, LETHAL, VARDIS, NIGHT DEMON, JAG PANZER, FLOTSAM & JETSAM, IRON CURTAIN.

 

Wir ihr lesen könnt, freut sich bereits die gesamt Streetclip.tv/Strike Crew auf das nächste KIT, das am 24. und 25. April 2015 stattfinden wird. Folgende Bands stehen bereits fest: COBRA, IRON THOR, MAUSOLEUM GATE, THE UNHOLY, SHOK PARIS, FIST, AT WAR, JUTTA WEINHOLD BAND, LEATHERWOLF, M:PIRE OF EVIL, TITAN FORCE, ULI JON ROTH, RIOT V und EXCITER in Original-Besetzung mit John Ricci (g), Dan Beehler (d,v) und Alan Johnson (b)!

Von: Martin Brandt, Michael Haifl, Ludwig Krammer, Jürgen Tschamler

Livefotos: Martin Brandt