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W.E.T. – Rise Up

2013 (Frontiers Records) – Stil : Melodic Rock


In 2009 überraschte JEFF SCOTT SOTO mit einem neuen Projekt namens W.E.T. seine dürstende Fangemeinde. Zwar waren W.E.T. wieder nur ein neues Projekt und keine richtige Band, aber in heutigen Zeiten muss man sich ohnehin – bei vorhandenem und hochklassigem Material – schon über ein Projekt freuen. Sein kurzes Gastspiel bei JOURNEY hinterließ bei Jeff Scott Soto ohnehin eine solch trainierte Stimmlage und noch einige Tonlagen, die er in Zusammenarbeit mit Erik Martensson und Robert Säll unter dem Banner W.E.T. – eine selten langweilige Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben der Bandprojekte WORK OF ART, ECLIPSE und TALISMAN der beteiligten Musiker – in solch tollen Songs wie ´One Day At A Time`, `One Love` oder `Brothers In Arms` ausleben konnte. Doch von alle dem ist diesmal nichts zu spüren, noch nicht einmal etwas von der Energie und Power solcher Stücke wie ´Invincible´. Und Stücke mit gar Gänsehaut produzierenden Gesangslinien findet man diesmal überhaupt nicht. Soto singt zwar gut wie immer, lässt aber diesmal gesanglich eher seine Vorliebe zu KISS zum Vorschein kommen, vielleicht weil die erhabene Nähe zu JOURNEY in den Liedern etwas zurückgenommen wurde. Das Keyboardspiel von Robert Säll ist hingegen punktgenau und als ein Highlight des gesamten Albums anzusehen. An ihm liegt es jedenfalls nicht, dass sich das Album nicht zu einem ganz großen Album entwickelt hat. Womöglich ist diesmal auch die Nähe zu den europäischen Vorbildern (wie in den fetzigen Momenten zu PRETTY MAIDS) stärker als zu den amerikanischen Größen. Den gesanglichen Höhepunkt setzt Soto bei `Love Heals` („But love heals, love feels alive, cause love’s here, when you´re by my side, and love frees, love´s real this time, love sees, the man here inside, love heals”), indem er in den Strophen annähernd so emotional singt wie weiland Steve Walsh (KANSAS) beim Übersong `Rainmaker`. Ein schönes und gutes Album, das zwischen Melodic-Rockern, AOR-Schmeichlern und eher Riff-betonten Hard-Rockern alles zu bieten hat. Das Niveau wird überraschenderweise auch durchgehend hoch gehalten, aber die Ausreißer nach ganz oben bleiben vollends aus.

(7 Punkte)