PlattenkritikenPressfrisch

BALAM – Balam

2013 (Mordgrimm) – Stil: Doom


Chaos herrscht zu Beginn. Die Instrumente lassen sich fast wie zum Ende einer Jam-Session eher treiben. Ein wahrer Drone-Sound ist in den ersten Minuten dieser Finsternis gar spürbar und nur langsam kehrt Ordnung in das düstere Gefüge ein. Fast tritt eine schreckliche Stille gar ein, Seiten werden kurz gezupft, doch dann steigen BALAM aus Newport (Rhode Island, NY) in ihren Groove ein. Klassischer episch zelebrierter Doom, der sich neben den letzten epochalen Werken von WARNING oder PALLBEARER gemütlich machen will. Natürlich schauen immer mal wieder alte Birminghamer Töne hervor, aber letztlich versuchen BALAM ihren eigenen Stil durchzuziehen. Und mit einem langgezogenen high scream wird dann einfach mal im Eröffnungssong `The Followed` das Tempo mächtig erhöht („Now under dirt in my soil bed, stuck at the crossroads I once fled, stuck inside a place without trace, living in memories I can’t replace”). Hier sind BALAM äußerst Heavy, pure Energie strömt hier aus den Boxen. Dieses über 30minütige Musikwerk war ursprünglich nur als Demo gedacht und bereits voriges Jahr anfangs nur als Download erschienen, konnte aber Wochen später glücklicherweise als Kassetten-Tape (mit Poster, Pins und Shirt) ergattert werden, ehedem sich nun Mordgrimm erbarmt und den 3-Tracker als limited Digipack herausgebracht haben. Da ein Vinyl-Release, der aber dann hoffentlich wieder das ursprüngliche Covermotiv erhält, dieser kurzen 12stündigen Studioaufnahme nicht absehbar ist, gibt es jetzt endlich zum Digipack, das eine andere Songreihenfolge aber dieselben Lieder wie bisher aufweist, das lang ersehnte Review. `Soul Scour` beginnt als zweiter Song fast mit einer progressiv sich einfach wiederholenden Basslinie, wächst danach aber über sich hinaus und zeigt wie man einfache und erinnerungswürdige Riffs schreiben kann, die zudem noch mächtig rocken („No special rider to comfort me, I’ll just let death show me, once I’m gone there will be no more, layin‘ dead for the devil on the hard killing floor, no special rider”). Zum Abschluss beginnt `Dark Door´ ebenfalls recht verhalten, erhält aber plötzlich eine solchen psychedelic Einschlag, dass sich der Song fast zu einem LED ZEPPELIN-goes-Doom-Song entwickelt (“I’m her backdoor man, I’m the devil’s best friend”). Und wenn dann nach mehreren Breaks schon fast das Ende des Songs vermutet wird, spielen BALAM mit einem sich steigernden Rhythmus noch einmal heftig auf („She ain’t leavin‘ me, turn your back on him, I’m always sneaking round, sins are done but never found”) und lassen den Song letzten Endes mit einem spacigen Solo gen Orbit entschweben. Starke Scheibe der fünf Jungs um Alexander Carellas (Gesang), Zack Wilding (Gitarre), Jonathan Janis (Gitarre), Nick Arruda (Bass) und Zigmond Coffey (Drums).

http://mordgrimm.bigcartel.com/product/balam-balam-digi-cd

http://balam.bigcartel.com

(8 Punkte)