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THE WANDERING MIDGET – From The Meadows Of Opium Dreams

2012 (Northern Silence / Eyes Like Snow) – Stil: Doom


Die Finnen von THE WANDERING MIDGET haben erneut ein vollkommen traditionelles Doom Album eingespielt. Ohne irgendwelche Spielereien, ohne irgendeinen besonderen instrumentalen Einsatz und ohne elektronische Effekthascherei rocken THE WANDERING MIDGET seit 2005 durch ihren ureigenen Kosmos. Und dieser Kosmos scheint, nach dem Albumcover zu schließen, äußerst spacig zu sein, denn zwischen all den lodernden Dämpfen steigen lila Kamele zum umnebelten Mond hinauf. Aber direkt psychedelisch rocken Thomas Grenier (Bass), Samuel Wormius (Gesang und Gitarre) und Schlagzeuger Jonathan Sprenger als klassisches Trio nie los. Ganz im Sinne der frühen BLACK SABBATH bringen sie das Erbe der Urväter auf eine neue progressivere Ebene, da bis auf den Eröffnungssong alle Lieder zwischen 12 und 20 Minuten lang sind. Vergleiche zu aktuelleren Bands liegen daher eher bei REVEREND BIZARRE oder älteren SAINT VITUS. Das zweite Album nach `The Serpent Coven` (2008) beginnt gleich mit dem einprägsamsten Song `Prince Of Fire`, der zwar nicht so bombastisch und hardrockig ist wie ebensolche Kracher von GRAND MAGUS, aber nicht minder glorreich das Album eröffnet („When the moon is full you can hear them coming, prince of fire and disciples of hell, evil will prevail, chaos, doom and torment, rise from graves where the emperors lay“). Wer die eingängige Doom-Variante bevorzugt, ist im Folgenden bei diesem Album entschieden fehl am Platze. `Temples In The Sky` beginnt einfach rockig, lehnt dann kurz den Sound recht nahe an BLACK SABBATH an, um ferner den Song von Minute zu Minute auf über 20 Minuten in andere Sphären zu steuern. `She-Wolf` ist mit 12 Minuten dann sogar recht kurz und entsprechend seinem ´Ein-Wort´-Refrain geradezu gradlinig gehalten. `Follow The Forest Lights` lässt die Sache auf über 17 Minuten eher gemächlicher angehen, traut sich in zwei Strophen einen 100%igen CANDLEMASS-`Samarithan`-Gedächtnis-Part einzustreuen, um das Lied am Ende mit einem tollen Gitarrenlead zu krönen („I feel the wind’s shed tears beneath my heels, I hear her breath upon my back, always watching where I wonder… I’m alone, I’m never turning back”). Freunde von klassischem und ausuferndem Doom dürfen hier zugreifen. Gutes Album.

(7 Punkte)