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ZÜÜL – To The Frontlines

~ 2012 (High Roller Records) – Stil: 80s Heavy Metal ~


Nicht viel hat sich bei den Amis von ZÜÜL seit dem ersten Album verändert. Jedenfalls nicht so viel, wie anno dazumal zwischen IRON MAIDENs zweiten und dritten Album. Aber ZÜÜL veröffentlichen mit `To The Frontlines` auch erst ihr zweites Album, nach dem Full-length-Debüt `Out Of Time` (2010). Die Produktion klingt immer noch zweckmäßigerweise wie 1982, diesmal aber nicht mehr ganz nach Proberaum im Kellerbunker. Doch die Songs können einen weiteren Qualitätssprung verbuchen. Brett Batteau singt kraftvoll wie zuvor und muss sich gerade im Eröffnungssong `Show No Mercy` („As I stare down my enemy, no, this won’t be the end of me, I am going to take your life, and will show no mercy this night, spill the blood of my enemy, that’s the ultimate goal for me, we’re going to take your lives, and we will show no mercy this night“) anstrengen, mit dem galoppierenden Tempo mitzuhalten. Der Querverweis zu IRON MAIDEN ist daher gleich zu Beginn noch vorhanden, doch die Band hat mittlerweile einen gleichmäßigen Stil aus NWoBHM Bands, wie DIAMOND HEAD oder ANGEL WITCH, zu denen auch noch JUDAS PRIEST und Konsorten hinzugerechnet werden dürfen, gefunden.

Das Tempo der Songs ist zudem, wahrscheinlich auch glücklicherweise bedingt durch den jugendlichen Elan der gesamten Bandmitglieder (Brett Batteau, Gesang; Jared Mileger, Gitarre; Michael Butcher, Gitarre; The Mosquito Hawk, Drums; Bobby Lungoat, Bass), fast durchgehend hoch. Die Lead-Gitarre von Jared Mileger spielt diesmal überdies einen kleinen Tick melodischer als zuvor auf. Bis auf das niveaumäßig abfallende `In The Cellar` und – wie der Name schon sagt – den Heavy-Rocker `Heavy Lover`, sind alle Lieder echte Metal-Kracher vor dem Herrn oder vor dem Teufel, ganz wie es beliebt.

Egal ob `Show No Mercy`, `Guillotine`, `Smoldering Nights` („Smoldering nights are alive, come walk with me, feel the heat on the streets, the city it burns tonight, tensions will crack ourselves we attack, smoldering knights come alive, as the guild breaks with the moves that we make, the pack might not make it tonight, we will eat our own, this kingdom no longer our home“) oder `SkullSplitter`, hier werden keine Gefangenen gemacht, zack ist der Kopf ab („Guillotine, guillotine, the breaking wheel is long since seen, guillotine, guillotine, now is punishment is quick and clean, guillotine, guillotine, the madame she calls your name, guillotine, guillotine, the national razor has the final say“). Zum Abschluss gibt es obendrein direkt hintereinander zwei kleine siebenminütige Epic-Songs zu bestaunen, wobei der Abschlusstrack `Waste Of Time` am Ende mit einem überragend melodischen Gitarren-Lead für die Ruhmeshallen glänzen kann.

Wären alle Songs auf diesem Niveau, könnte man bei einer klassischen Spielzeit von knapp 45 Minuten von einem angehenden Klassiker reden. So bleibt die Hoffnung auf einen solchen großen Klassiker, den uns die Zukunft wohl noch bringen kann. ZÜÜL sind schon jetzt sehr nah dran.

 

(8 düücke Püünkte)