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VOIVOD – Target Earth

2013 – Century Media – Stil: Futuristic Prog Metal


Mit ihrem 13. Album ‘Target Earth’ (von der Existenz eines gleichnamigen Werkes der US Band SCREAMER ahnen die Kanadier wahrscheinlich nichts) brechen VOIVOD in eine neue Ära auf. Zum ersten Mal können sie nicht mehr auf Ideen oder Aufnahmen ihres 2005 verstorbenen Gitarristen Denis „Piggy“ D’Amour zurückgreifen, die ja noch das Grundgerüst der letzten beiden Alben ‚Katorz’ (2006) und ‚Infini’ (2009) bildeten. Als Piggy Ersatz fungiert ja bereits seit einigen Jahren MARTYR Gitarrist Daniel „Chewy“ Mongrain, der offensichtlich nicht nur als Nachlassverwalter eine gute Figur macht, sondern auch beim brandneuen Material überzeugen kann. Als Symbol für den Neubeginn prangt auf ‚Target Earth’ ein neues VOIVOD Logo (natürlich wieder kreiert von Drummer Away), aber Fans der Band brauchen sich gar nicht vor einer neuen musikalischen Ausrichtung fürchten, denn VOIVOD sind auch 2012 noch VOIVOD und trotz aller musikalischer Freiräume, die sie sich ja schon traditionell gönnen, sind Snake (v), Blacky (b) und Away (d) bei ihrer Neufindung offensichtlich in ihre eigene Vergangenheit eingetaucht, denn insbesondere die Bandphase zwischen ‚Dimension Hatröss’ (1988), ‚Nothingface’ (1989) bis hin zu ‚Angel Rat’ (1991) ist im aktuellen Material durchaus präsent. Songs wie ‚Empathy For The Enemy’ oder ‘Mechanical Mind’ verbinden melancholische Prog Metal Momente mit komplizierten Ideen und futuristischen Soundspielereien. Aber auch die Fans, der straighteren VOIVOD kommen mit Tracks wie z.B. ‚Corps Étranger’ oder ‚Artefact’ auf ihre Kosten. Auch wenn ich nun wirklich kein Fan jeder einzelnen VOIVOD Phase bin, respektiere ich die Band für ihre 30-jährige Kompromisslosigkeit und muss attestieren, dass ‚Target Earth’ ein Album geworden ist, welches mir deutlich besser gefällt als Alles was die Jungs seit ‚The Outer Limits’ veröffentlicht haben – und das ist schon ja auch schon fast 20 Jahre her. Ich glaube, Piggy hätte ‚Target Earth’ gefallen – mir jedenfalls gefällt’s.

9 Punkte (Hervorragend)