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WARRIOR SOUL – Stiff Middle Finger

2012 (Livewire/Cargo) – Stil: Heavy Metal Rock`n`Roll


WARRIOR SOUL`S letztes Studioalbum `Destroy The War Machine` war eine rotzige, knallige, Punk-infiltrierte Arschtreter-Platte die keinerlei Kompromisse zuließ. Dementsprechend fanden die einen das Teil brilliant während viele andere von der rohen Spielweise abgeschreckt wurden. Herz und Seele dieser Band ist der wortgewaltige, charismatische Fronter Kory Clarke. WARRIOR SOUL, so ehrlich muß Kory mit sich selbst sein und auch die Fans, lebt immer noch von den unfassbaren Klassikeralben aus den Neunzigern namens `Last Decade Dead Century`, `Drugs, God And The New Republic`, Salutations From The Ghetto Nation“ oder `Space Age Playboys“. Gerade die ersten drei Alben sind spektakulär, musikalisch unverwechselbar und sind textlich ein wütendes Statement gegen das Establishment. Kory`s politische Statements haben Hand und Fuß und so war es über kurz oder lang kein Wunder, dass Mr. Clarke irgendwann mal da wieder ankommen wird wo alles begann. Auf dem neusten Album, `Stiff Middle Finger`, der Name ist Programm, klingen WARRIOR SOUL so wie sie über weite Strecken in den Neunzigern geklungen haben. Man ist fast vollkommen weg von den rotzig schnellen Arschtretern und konzentriert sich wieder auf etwas anspruchsvollere Songkonstrukte und vor allem auf diese charismatischen Riffs die auf den ersten drei Alben die Mucke dominiert haben. Schon im Opener `Occupy` und noch mehr im folgenden `Planetary Revolution`, der für mich überragendste Song des Albums, wird man mit diesen WARRIOR SOUL-typischen Riffs der frühen Neunziger konfrontiert. Kory´s Gesang wird nie wieder so klar klingen wie auf den ersten drei Scheiben, den Drogen sei dank (Ironie, Sarkasmus), aber hier kommt er trotz des Reibeiseneffekts in seiner Stimme immer mal wieder recht nahe an seine alten Gesangsleistungen! Die Songs strotzen nur so von harten politischen Statements, adressiert an die Macht- und Geldgeilen Eliten der Welt. Die Stücke haben über weite Strecken diese wahnsinnige Atmosphäre von Klassikern wie `Ghetto Nation`, `The Losers` oder gar `Love Destruction`. Hier stimmt nahezu alles was man von einem „echten“ WARRIOR SOUL Album erwarten kann. Selbst bei etwas melodischeren Stücken wie `Rubicon`, was aus kommerzieller Sicht ein Hit werden müßte, hat man immer das Gefühl das es kaum was ehrlicheres derzeit im Rockzirkus gibt! `2012` ist der musikalisch ungewöhnlichste Track des Albums. Es sticht geradezu heraus aus der gitarrenlastigen Orgie, da es nur aus Kory´s Gesang, einem elektronischen Bassbeat und mit Schrammelpowerriffs zusammengesetzt ist. Aber gerade dieser Track ist textlich absoluter Sprengstoff. Wenn Kory „Fuck Off“ in Richtung Banker und korrupten Politikern schreit, nimmt man ihm das total ab. `2012` ist nichts anders wie eine Bestandsaufnahme des aktuellen gesellschaftlichen Geschehens. Wenn er über „asskissing Presidents“ und „Wallstreet slime“ referiert, dazu von diesem harten Beat unterstützt wird, spiegelt das eigentlich nichts anderes als das reale Leben in knapp 5 Minuten musikalisch verpackt. Mit diesem Album melden sich WARRIOR SOUL stärker denn je zurück und man kann mit Sicherheit behaupten, dass `Stiff Middle Finger` eines der besten und bedeutendsten WARRIOR SOUL Alben ever ist. Danke Mr. Clarke.

(9 Punkte)